Liechtensteins Kripo-Chef: Kern der rechtsextremen Szene ist gewaltbereit
VADUZ. In Liechtenstein beschäftigen Rechtsextreme die Öffentlichkeit. So beschmierten sie kürzlich Plakate gegen Rassismus und schlugen auf Jugendliche ein.
Laut Kripo-Chef Jules Hoch besteht der Kern der rechten Szene aus drei bis vier Dutzend Personen. Dieser aktive Kern zeichne sich durch eine erhöhte Gewaltbereitschaft aus, sagte Hoch in einem am Mittwoch publizierten Interview in der Zeitung «Liechtensteiner Vaterland». Die Angehörigen der Szene seien in der Öffentlichkeit präsent und beeinflussten dadurch das Klima.
Aufgefallen waren die Rechtsextremen in jüngster Vergangenheit durch Schmierereien. Sie übersprühten im ganzen Fürstentum Plakate gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit.
In der Nacht auf letzten Samstag wurden drei Jugendliche in Triesen von vier Rechtsradikalen verletzt. Einer der Täter ging mit einem Schlagstock und einer Stahlrute auf zwei Jugendliche los. Wie das «Liechtensteiner Vaterland» am Mittwoch berichtete, hatte das Jugendgericht Vaduz am 21. Februar einen 16-Jährigen wegen Rassendiskriminierung und weiterer Vergehen zu einer bedingten Gefängnisstrafe von drei Monaten verurteilt. Unter anderem hatte der Jugendliche in seinem Zimmer eine Fahne mit Hakenkreuz aufgehängt. Ausserdem wurden ihm der Besitz von Videos mit sexuellen Handlungen mit Unmündigen sowie der Besitz von Waffen und Munition nachgewiesen. In Liechtenstein gibt es laut Kripo-Chef Jules Hoch viele Jugendliche, «die den rechten Habitus cool finden» und das Erscheinungsbild der Rechtsradikalen ohne ideologischen Hintergrund nachahmten. Daneben gebe es den drei bis vier Dutzend Personen umfassenden rechten Kern, der sich mit rechtsextremer Ideologie beschäftige.
Laut Hoch, der auch die Gewaltschutzkommission leitet, ist die Polizei «gut über die rechte Szene in Liechtenstein orientiert». (sda)