Autor: stefan Wyler
Der Vorschlag, straffällig gewordene Asylbewerber kurz nach dem Ende desKosovo-Kriegs in die überfüllten Flüchtlingslager in den albanischen odermazedonischen Bergen abzuschieben, war unsinnig und völkerrechtswidrig. Die dreiMotionäre aus FDP, SVP und SD hätten ihn – jetzt, wo abgewiesene Asylbewerber auchnach Kosovo wieder ausgeschafft werden – still beerdigen können.
Der freisinnige Grossrat Jürg Schürch aber hat gestern nicht nur erbittert an seinemPostulat festgehalten, er hat in einem Rundumschlag gegen die schweizerischeAsylpolitik einen menschenunwürdigen Ton angeschlagen, der Schweizer Demokratenund Freiheitsparteiler vergleichsweise kultiviert aussehen liess. O-Ton Schürch: Staaten,die Flüchtlinge nicht zurücknehmen, solle man Entwicklungshilfegelder streichen, «bissie begreifen». Straffällige Asylbewerber sollte man «einpferchen», und dies inMilitärkavernen. Und die BFF-Beamten seien träge und sollten «einmal den Fingerherausnehmen».
FDP-Fraktionschef Rolf Portmann hat sich zwar von Schürchs Votum distanziert:dessen Sprachregelung entspreche nicht der Sprachregelung der FDP. Vielleicht abermüsste die freisinnige Fraktion mit ihrem Mitglied Schürch einmal diskutieren, ob hierwirklich nur ein sprachliches Problem vorliegt.