Am Mittwoch fand der erste Anlass des Jugendparlaments Toggenburg statt ? weitere folgen
Lichtensteig. Die Themen Freizeit, Ausbildung und Öffentlicher Verkehr sind es, die aus Sicht der Jugendlichen vertieft betrachtet werden sollen. Dies ist das Resultat aus dem Diskussionsabend, der vorgestern das Jugendparlament Toggenburg lancierte.
Politisch war bereits der musikalische Auftakt zum ersten Anlass des Jugendparlaments Toggenburg. Hip-Hopper Sämi Roth aus Lichtensteig nahm in seinen Songs gesellschaftspolitische Themen wie Krieg und Terrorismus auf. Und jenen Anschlag von Rechtsextremen in Frauenfeld, der einen Jugendlichen zum Invaliden machte ? ein Ereignis, das Sämi Roth stark beschäftigte. Für den passenden Sound zu Roths Sprechgesang sorgte der Wattwiler Martin Glauser.
Drei Themen definieren
Der Eröffnungsanlass zum von der CVP Lichtensteig initiierten Jugendparlament Toggenburg hatte zum Ziel, drei Themen zu definieren, die am 23. Oktober anlässlich eines Podiums vertieft diskutiert werden sollen. Durch den Abend führte Jolanda Spengler, Redaktorin beim Toggenburger Tagblatt. Der Themen, die die Jugendlichen beschäftigt, gibt es viele. Und nicht wenige decken sich mit jenen der Erwachsenen. Auf Umwelt und Klima zum Beispiel richten sowohl die junge als auch die ältere Generation ihren Fokus. Der Ball liegt, so ein Fazit der Jugendparlament-Diskussion, allerdings bei jedem Einzelnen. Darüber herrschte unter den rund 20 Jugendlichen, die sich vorgestern in Lichtensteigs Markthalle zum Brainstorming eingefunden haben, Einigkeit.
Jugendbeiz und Jugendtaxi
Prioritär wollen die jungen Teilnehmer aber jene Themen behandeln, mit denen sie im Alltag konfrontiert sind ? ein Alltag, der sich um Freizeitaktivitäten, Schule und berufliche Zukunft dreht. Einen Jugendtreff oder, noch besser, eine Jugendbeiz vermissen sie. Vor allem in Lichtensteig fehle ein solches Angebot. Auch das Freizeitangebot sei durchaus ausbaufähig. Angesprochen wurden dabei auch die Vereine, die sich vermehrt der Jugend annehmen sollten. Ein Kulturangebot speziell für Jugendliche wurde ebenfalls gewünscht. Am besten in Verbindung mit einer Jugendbeiz, in der auf die junge Generation ausgerichtete Musik und «jugendliche» Ausstellungen einen festen Platz haben sollen.
Über das Ausgehverhalten kam die Diskussion auch auf den Öffentlichen Verkehr. Der Tatsache, dass die Jugendlichen die Nacht zum Tag machen, werden weder Zug noch Bus gerecht. So sei es zum Beispiel nicht möglich, nach Mitternacht via öV von St. Gallen ins Toggenburg zu kommen, geschweige denn, im Tal selber von A nach B. Ein Jugendtaxi könnte hier Abhilfe schaffen, so der Tenor der Diskussionsteilnehmer.
Einen grossen Stellenwert misst die Toggenburger Jugend auch der Ausbildung zu. Dabei will sie sowohl die Schulen als auch die Betriebe in die Pflicht nehmen; die Schulen, die die Schülerinnen und Schüler besser auf den Übertritt ins Berufsleben vorbereiten und sie dabei intensiv begleiten und die Betriebe, die entsprechende Ausbildungsplätze schaffen sollen. Eine Art von Lehrstellen-Börse würde die Suche nach einem Ausbildungsplatz wesentlich vereinfachen, so die Meinung eines Teilnehmers. Für das Modell der Integrierten Oberstufe machte sich ein anderer Jugendlicher stark. Ihm, der sich in sprachlichen Fächern schwer tat, dafür in Mathematik gut mithalten konnte, wäre dieses Modell entgegengekommen.
Drei Folgeveranstaltungen
«Und welche Personen sollen nun auf dem Podium zu den Themen Freizeit, Ausbildung und Öffentlicher Verkehr diskutieren?», wurden die Jugendlichen gefragt. Es fielen Namen von lokalen Persönlichkeiten, aber auch solche von kantonalen und nationalen Entscheidungsträgern. Mit Regierungsrat Hans-Rudolf Stöckling oder Bundesrat Leuenberger würde man besonders gerne die Klingen kreuzen. Nun liegt es am OK des Jugendparlaments Toggenburg, geeignete Gesprächspartner zu verpflichten. Fest steht bereits, dass zu jedem Thema separat eine Podiumsdiskussion stattfinden wird. Es gibt also nicht nur einen sondern drei Folgeveranstaltungen, die erste davon am 23. Oktober.