Unter dem Namen «RAC-Café» betrieben ortsansässige Neonazistrukturen wie die Helvetische Jugend, die damalige Ortsgruppe Langenthal der Partei National Orientierter Schweizer (PNOS) und die Initiative Vaterland zwischen 2008 – 2010 einen Clubraum auf dem Areal der ehemaligen Porzellanfabrik in Langenthal. «RAC» stand dabei für «Rock Against Communism», eine in rechten Kreisen beliebte Abkürzung für Rechtsrock.
Einmal mehr zeigt sich am Beispiel des RAC-Cafés, wie eng die Strukturen mit einander verwoben sind: Offiziell definierte Dominic «Gixu» Lüthard, Sänger der Band Indiziert und mittlerweile Präsident der PNOS, das RAC-Café als Clubraum der Helvetischen Jugend. Nichtsdestotrotz organisierte die PNOS Ortsgruppe Langenthal am 8. Februar 2009 einen Vortrag mit dem deutsch-nationalen Autor Bernd Rabehl im RAC-Café, welcher sein Plädoyer stolz vor der Fahne der lokalen Neonazi-Gruppierung «Initiative Vaterland» abhielt.
Doch nicht nur für politische Anlässe wurde das Café genutzt, sondern auch zur Mitgliederwerbung, als Partyraum und als Treffpunkt der lokalen und überregionalen Szene. So kursierten in Langenthal Flyer, mit welchen Jugendliche ins RAC-Café eingeladen wurden, offensichtlich um sie für die rechtsextreme Szene empfänglich zu machen. Nach monatelangem ungestörtem Treiben und Parties mit Besucherinnen und Besuchern aus dem In- und Ausland wurde das Lokal Ende Februar 2010 aufgrund wiederholter Klagen über den nächtlichen Lärm behördlich geschlossen.