Zürcher Kantonspolizisten unterstützen am 1. August ihre Schwyzer Kollegen. Die Hilfe ist offenbar nötig, obwohl Schwyz mit der gefährdeten Rütli-Feier gar nichts mehr zu tun hat.
Von Edgar Schuler
Schwyz/Zürich. – Zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung im Kanton Schwyz kommen am 1. August auch Polizeibeamte aus Zürich zum Einsatz. Die Zürcher Regierung hat ein Unterstützungsgesuch des Urkantons positiv beantwortet. Das erklärte gestern Freitag der Informationschef der Kantonspolizei, Marcel Strebel. Wie viele Polizisten zum Einsatz kommen, wollte Strebel aus polizeitaktischen Gründen nicht bekannt geben.
Doch auf Hilfe angewiesen
Laut dem Sprecher der Schwyzer Kantonspolizei, Florian Grossmann, hat «eine Lagebeurteilung ergeben, dass Schwyz auf ausserkantonale Hilfe angewiesen ist». Grossmann wollte nicht sagen, wie viele und welche anderen Kantone die Schwyzer Regierung um Unterstützung nachgesucht hat. Auch wo die Polizisten zum Einsatz kommen sollen, war ihm nicht zu entlocken. Der Kanton Zürich wird den Einsatz seiner Polizisten den Schwyzern in Rechnung stellen. Wie hoch der Betrag ist, wollten weder Strebel noch Grossmann offen legen.
Das Hilfegesuch aus Schwyz erstaunt: Zwar standen in den letzten Jahren regelmässig Polizisten aus anderen Kantonen im Einsatz, um die Rütli-Feier vor Rechtsextremen zu schützen. Schwyz setzte die Polizei in Brunnen ein, wo sich die Teilnehmer aufs Rütli einschiffen. Dort kam es mehrfach zu Ausschreitungen.
Aber dieses Jahr muss die Rütli-Kommission als Veranstalterin der Feier mit Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi einen Bogen um den Kanton Schwyz machen: Die Gemeinde Brunnen lehnte es ab, wieder als Einschiffungsort und Schlachtfeld herzuhalten. Landammann und Polizeidirektor Alois Christen (FDP) stützte die Gemeinde in ihrem Entscheid. Er verwies auf die Sicherheitskosten von knapp einer Million Franken.
Schwyz rechnet mit Ausschreitungen
Nach einigem Hin und Her steht nun fest, dass sich die Festbesucher in Luzern aufs Rütli einschiffen werden. Für die Sicherheitskosten in Luzern – und nur in Luzern – wollen private Geldgeber um den Nationalrat Johann Schneider-Amman und den Uhrenindustriellen Nicolas Hayek aufkommen.
Mit dem Unterstützungsgesuch nach Zürich steht nun aber fest, dass die Schwyzer Polizei trotzdem mit Ausschreitungen auf ihrem Kantonsgebiet rechnet. Rechts- und linksextreme Gruppen könnten das Demonstrationsverbot in Luzern umgehen, indem sie sich an der geplanten grossen 1.-August-Feier in Brunnen in Szene setzen. Über Details zu den geplanten Gegenmassnahmen wollte die Schwyzer Polizei gestern nicht sprechen, und Polizeidirektor Christen war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.