Bestimmte Leute werden ferngehalten

SolothurnerZeitung

Burgdorf Die Folgen eines Angriffs auf eine Familie

Die Stadt Burgdorf geht künftig entschlossener gegen Gewalt vor. Die Möglichkeit der Fernhaltung von Leuten von bestimmten Stadtteilen soll genutzt werden. Gegenüber einem Angreifer auf eine Familie wird sie bereits angewendet.

Burgdorf wolle eine friedliche und familienfreundliche Stadt sein und bleiben, teilte der Gemeinderat am Mittwoch mit. Die Bevölkerung habe dies am Wochenende bewiesen; 500 Personen beteiligten sich an der Kundgebung der Aktion «Courage» gegen Gewalt. Der Gemeinderat lässt nun konkrete Taten folgen. Er will den im kantonalen Polizeigesetz enthaltenen Wegweisungsartikel nutzen und wendet ihn bereits ein erstes Mal an. Verfügt wird die Fernhaltung gegen einen der Beteiligten am Angriff auf eine Familie am 21. April.

Von Rechtsextremen angepöbelt

Beim Angriff auf die dreiköpfige Familie wurden die Mutter und der 32-jährige Sohn verletzt. Sie mussten ärztlich behandelt werden. Die Familie geht von einem Racheakt aus, da sich der Sohn Anfang Jahr für eine Bekannte eingesetzt hatte, die von Rechtsextremen auf der Strasse angepöbelt worden war. Die Stadt Burgdorf will die Fernhaltung unter Beachtung des Verhältnismässigkeitsgebots anwenden, wie sie mitteilte. Das Betretungsverbot bestimmter Orte soll für Leute gelten, die andere Personen gefährden oder bedrohen und allgemein die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden.

In Burgdorf ist es in den letzten Jahren mehrfach zu gewalttätigen Vorfällen gekommen. Bereits 2001 rief deshalb Gemeinderätin Elisabeth Zäch die Aktion «Courage» ins Leben, um alle zu animieren, sich aktiv zu engagieren. Die Aktion ist nun neu belebt worden.

Vorfälle an Solennität

Das traditionelle Sommerfest Solennität war in den Jahren 2000 und 2005 Schauplatz grösserer Zwischenfälle. Im Jahr 2000 handelte es sich um einen brutalen Angriff rechtsgerichteter Jugendlicher auf Konzertbesucher. Der Vorfall von 2005 wird weiter gerichtlich abgeklärt. Die Einvernahmen von Opfern und Beschuldigten liessen bisher etliche Fragen offen. (sda)