Die «Association des Amis de Robert Brasillach (ARB)» mit Sitz in Genf hat sich zum Ziel gesetzt, die Werke des Antisemiten und überzeugten Faschisten Robert Brasillach (1909–1945) zu verbreiten. Am 18. Dezember 1948 in der Schweiz gegründet, erhebt die Vereinigung den französischen Schriftsteller und Nazi-Kollaborateur zum Märtyrer. Kopf des Vereins ist seit 1992 Philippe Junod, heute emeritierter Professor für Kunstgeschichte an der Universität Lausanne. Als aktuelle Vizepräsidenten amten Jean Devyver aus Brüssel, verbunden mit dem belgischen Negationistenzirkel, und Peter Tame aus Belfast – eine internationale Truppe also.
Philippe Junod ist auch für die Publikation der seit 1951 einmal jährlich erscheinenden Vereinsbroschüre «Cahier des Amis de Robert Brasillach» verantwortlich (Auflage 800 Stück). Als Chefredaktor fungiert Dominique Gallargue.
Alljährlich lädt die ARB zudem zu einer Diner-Debatte nach Paris. Im Frühling 2012 debattierten Philippe Junod, Anne Brassié und Francis Bergeron über die beiden Freunde Maurice Bardèche (1907–1998) und seinen Schwager Robert Brasillach. Zum – wie im Vorjahr als 27. Konferenz angekündigten – Diner am 8. März 2013 fanden sich Philippe d’Hugues, Anne Brassié, Philippe Ariotti und Daniel Desmas zum Thema «Brasillach cet inconnu…». Die ARB-Webseite wird zwar regelmässig gefüttert, Zahlen, Köpfe und Themen scheinen sich aber etwas im Kreis zu drehen.
Brasillach – Schriftsteller und Nazikollaborateur
Robert Brasillach lässt sich in eine Gruppe französischer Intellektueller, Dichter und Schriftsteller einreihen, die bereits in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg mit zügellosem Antisemitismus auffielen. Sein Sprachrohr war die Zeitschrift «Je suis partout», wo er zeitweilig als Herausgeber und Chefredaktor (1937–1943) amtete. Fasziniert von der faschistischen Ethik und Ästhetik – so schwärmte Brasillach für «die in einen Rhythmus gebrachten Bewegungen der Armeen und Massen» – kehrt er 1935 als überzeugter Faschist vom Nürnberger Reichsparteitag der NSDAP zurück. Während des Zweiten Weltkrieges kollaborierte er mit der deutschen Besatzungsmacht, wurde nach der Befreiung Frankreichs verhaftet und im Februar 1945 hingerichtet.
Mit dem Wiedererstarken der extremen Rechten wächst der Mythos des «Märtyrers» Robert Brasillach. Seine Schriften werden noch heute vertrieben – nicht nur über den Front National. Sie stehen auch im Angebot verschiedener Online-Buchhandlungen.