Sempach 622. Schlachtjahrfeier mit den Gastkantonen Aargau und Schwyz sowie der Gastgemeinde Schötz
Innehalten, nachdenken, Gespräche führen und Kontakte knüpfen, das war laut Luzerner Regierungsrat der Wunsch an die Teilnehmenden für die 622. Gedenkfeier der Schlacht bei Sempach.
Mit der Tagwacht durch die Heroldgruppe der Theatergruppe Sempach in den Quartieren und der Kurzpredigt in der Pfarrkirche startete die 622. Gedenkfeier, «die Sempacher Schlachtjahrzeit», am letzten Samstag. Sepp Riedener-Zehnder, Seelsorger für gesellschaftliche Randgruppen in Luzern, befasste sich mit der Frage, ob ein Volk Visionen brauche. Nach dem Platzkonzert und der Begrüssung durch Stadtpräsident Andreas Frank machte sich der Festumzug auf zum Schlachtfeld.
Idyllisch und geschichtsträchtig
Eine stattliche Zahl Besucher hatte sich bereits auf dem Platz rund um die Kapelle und vor dem Winkelrieddenkmal eingefunden. Zwei Gastkantone, Aargau und Schwyz, sowie die Gastgemeinde Schötz waren vertreten. Mit einem Marsch eröffnete die Brass Band Schötz, unter der Leitung von Armin Renggli, die Feier. Die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse aus Schötz hatten sich Gedanken zur Feier gemacht. Drei Mädchen trugen diese unterschiedlichen «Gedanken über Gedanken» abwechslungsweise vor. Jeder Gedanke eines Menschen sei wichtig und bringe die Menschen weiter. Ganz speziell aber brauche man den Austausch der Gedanken untereinander.
Armenspende ausgerichtet
Die offizielle Festansprache oblag in diesem Jahr dem Träger des Innerschweizer Kulturpreises 2008, Pirmin Meier. Unter anderem erwähnte Meier, dass die Schlacht von Sempach als ältester historischer Gedenktag der Schweiz gelte. Zudem wurde früher an der Feier auch eine Armenspende ausgerichtet. Dieser Anlass gehöre somit zu den ältesten humanitären Traditionen in der Geschichte der Schweiz. Das gemeinsame Singen des Sempacherliedes, aber auch die Niederlegung eines Kranzes zu Ehren der gefallenen Soldaten durch Vertreter des Unteroffiziersverbandes des Kantons Luzern, auch für die verunglückten Wehrmänner auf der Kander, waren bewegend.
Das Gespräch gesucht
Wie in den Vorjahren zog die Feier auch eine Gruppe aus der rechten Szene an. Ruhig warteten sie im Hintergrund bis zum Ende der Feier und bis wirklich keine Gäste, kein Helebardenträger und keine Musikgruppe mehr auf dem Platz vor dem Winkelrieddenkmal waren. Daniel Bussman, Pikettoffizier der Luzerner Kantonspolizei, zeigte sich denn auch zufrieden über den Verlauf der Veranstaltung. Die Polizei habe im Vorfeld mit den Rechtsextremen das Gespräch gesucht. Zur Teilnahme aufgerufen hatte die Partei National Orientierte Schweizer (PNOS). Nachdem sie ihre Kränze niedergelegt und ihre Ansprache ohne Mikrofon gehalten hatte, zog die Gruppierung ruhig von dannen.
Unbeschwert Jana Setz, Sandra Hirz und Tina Zemp (v.l.) nach ihrer Rede.
KInder aus der Gastgemeinde Stolze Jugendliche aus Schötz liefen fahnengeschmückt am Festumzug mit. H.B.
Festredner Pirmin Meier (l.), Träger des Innerschweizer Kulturpreises.