BURGDORF / Friedlich ging am Wochenende in der Oberstadt das Gassenfest über die Bühne. Zu den befürchteten gewalttätigen Ausschreitungen ist es nicht gekommen. Mit einem beeindruckenden Grossaufgebot hat die Polizei die ganze Stadt rund um die Uhr bewacht.
° CHRISTINE BRAND
Im Kirchbühl entführten «A tazza e caffe» mit alten neapolitanischen Liedern die Zuhörer in eine andere Zeit. Auf der Gebrüder-Schnell-Terrasse poppten Scream auf gut Berndeutsch über die Bühne: Während am Samstagabend in der Burgdorfer Oberstadt das Gassenfest gefeiert wurde, drehten unten an der Emme Securitas-Wächter ihre Runden. Rund um die Altstadt wimmelte es nur so von Polizisten. Und auch im Festgetümmel war die Polizei in Zivil und in Uniform omnipräsent. Die ganze Festgemeinschaft stand unter Polizeischutz.
«Wir haben eindrücklich unsere Präsenz markiert und Sicherheit vermittelt», sagt Max Gehriger von der Stadtpolizei Burgdorf. Mit dem Grosseinsatz sollten gewalttätige Übergriffe von Skinheads, wie sie sich an der Solätte zugetragen haben, verhindert werden. Einzig am Samstagmorgen liess sich eine Gruppe von Skins in der Stadt blicken. Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen. «Es war ein schönes und ruhiges Fest», sagt Gehriger. Dies sei auch auf die Präsenz der Polizei zurückzuführen, über welche die radikalen Gruppen informiert gewesen seien. Neben der Stadtpolizei standen Kantonspolizisten aus mehreren Amtsbezirken im Einsatz. «Man war fast verunsichert vor lauter Polizei», sagt Gehriger. «Es ist nicht das Ziel, künftig jedes Fest dermassen zu sichern.»
Andrea Probst, OK-Präsident, ist zufrieden und spricht der Polizei «ein ganz grosses Lob» aus. Dass die Besucherzahlen von 1998 wohl nicht ganz erreicht werden konnten, liegt laut Probst daran, dass rundum andere Feste gefeiert wurden. «Ich glaube nicht, dass jemand aus Angst nicht gekommen ist.» Auch finanziell scheint die Rechnung fürs Gassenfest, das erstmals gratis war, aufzugehen. Allein mit der Kunstauktion konnten mehrere Tausend Franken erzielt werden: Die 40 Bilder von Schulklassen, Künstlern und anderen wurden für total 6400 Franken versteigert. Hinzu kommen Sponsorengelder. Probst: «Ich bin sicher, dass wir mit schwarzen Zahlen abschliessen können.»