Kugelstoss-Hoffnung verprügelt

BernerZeitung

Zwischenfall an der Skiklub-Party in Walterswil: Rund 20 Rechtsextreme haben einen gebürtigen Afrikaner verprügelt. Beim 20-jährigen Opfer handelt es sich um einen der besten Schweizer Nachwuchskugelstösser.

Äusserlich sieht man ihm nicht mehr viel an. Michel Edzimbi steht auf einer Leiter, schraubt an einer Lampe herum. Der Montageelektriker-Lehrling ist gestern in Wyssachen zur Arbeit erschienen wie immer. «Nur Rücken und Nacken tun noch weh», sagt er. «Ich hatte Glück.»

In Rücken geschlagen

In der Nacht zum Samstag war der gebürtige Kameruner Zielscheibe einer Prügel-Attacke. Er besuchte mit seiner Freundin und einem Kollegen die Skiklub-Party in Walterswil. Kurz nach Mitternacht kommt es dann zu dem Zwischenfall: Ein Unbekannter boxt ihm von hinten in den Rücken. Michel Edzimbi dreht sich um und fragt: «Was ist das Problem? Ich will keinen Streit.»

Doch der Unbekannte mit Kahlschnitt provoziert weiter: «Ausländer müssen raus!» Als Michel Edzimbi weggehen will, stürzt sich plötzlich eine ganze Horde Rechtsextremer auf ihn, schlägt auf ihn ein. «Ich versuchte, mich mit meinen Händen zu schützen ? aber gegen so viele hatte ich keine Chance.» Wohl nur wegen seiner kräftigen Konstitution kommt Michel Edzimbi mit Prellungen relativ glimpflich davon.

Denn der 20-Jährige ist Mitglied der Leichtathletikvereinigung Huttwil und einer der besten Nachwuchskugelstösser des Landes. So holte der 1,87 Meter grosse und 92 Kilo schwere Athlet im August an den Schweizer- Espoir-Meisterschaften in Basel die Silbermedaille.

Ein talentierter Sportler

Obwohl ein bekannter Sportler und auch beruflich integriert, sei Michel Edzimbi immer wieder Zielscheibe rassistischer Aktionen, klagt sein Huttwiler Stiefvater. Das kann auch Adrian Wüthrich bestätigen. Der Walterswiler Skiklub-Präsident und SP-Jungpolitiker hat den Vorfall vom Wochenende so erlebt: Als die Polizei eingetroffen sei, hätten die Beamten die Schläger angehalten und kontrolliert. Dabei hätten die Rechtsextremen sich beschwert mit den Worten: «Macht doch nicht ein solches ?Gschiis? wegen einem Nigger.»

Die Polizei hat bisher keine Mitteilung herausgegeben über den Vorfall, den die Zeitung «20 Minuten» publik machte. Polizeisprecher Heinz Pfeuti bestätigt die Schlägerei aber: «Eine unserer Patrouillen war vor Ort. Ob sich der Vorfall so abgespielt hat, ist noch nicht restlos klar.»

Skiklub-Präsident Wüthrich prüft unterdessen eine Anzeige wegen Verstosses gegen das Anti-Rassismusgesetz.