«?ne feine Idee»
Am vergangenen Samstagabend fand in der Berner Reithalle das gut besuchte Abschlusskonzert des Antifafestivals statt. Kurz vor Mitternacht entdecken BesucherInnen mitten in der Menge einen Rucksack, der verdächtig nach Brandbeschleuniger riecht. Security-Leute tragen ihn unverzüglich aus der vollbesetzten Halle. Kurz darauf detoniert er draussen mit einer grossen Stichflamme. Im Rucksack waren drei Flaschen Petrol, zusammen mit einem Zeitzünder. Die OrganisatorInnen brechen den Anlass sofort ab. Hinweise auf den oder die TäterIn sind bis anhin nicht bekannt. Allerdings findet der Anschlagsversuch in der rechtsextremen Subkultur ungeteilten Beifall. Schon wenige Stunden nach der Veröffentlichung der Medienmitteilung durch die OrganisatorInnen des Festivals setzt ein regelmässiger Schreiber, der gemäss eigenen Angaben im Kanton Bern wohnt, das Antifa-Communiqué ins Schweizer Forum des Neonazi-Netzwerks «Blood and Honour», versehen mit dem Kommentar: «Das versüsst einem den Sonntagmorgen.» Ein deutscher Schreiber hält den Anschlagsversuch für «?ne feine Idee der Schweizer Kameraden». Ein weiterer deutscher Schreiber findet «die Idee mit dem Petrol sehr gut», vor allem wegen der «Massenpanik». Weil der Anschlag nicht geklappt hat, meint er dann, jemand habe etwas «inszeniert», um damit «zur Hetzjagd aufrufen zu können». Und ein zweiter Schweizer Schreiber, gemäss Eigenangaben aus der Region Pratteln, überlegt, wie man es besser machen könnte, da ein Zeitzünder «auch nicht ganz einfach zu bauen» sei, «sollte man einen effektiveren Sprengstoff einsetzen», den man nicht riechen könne. Diesen Forumsbeiträgen hat bis Redaktionsschluss niemand widersprochen.