Widerstand regt sich

SolothurnerZeitung

Nach der Schlägerei in St.Gallen regt sich der Widerstand gegen denRechtsextremismus: Die Eidg. Antirassismuskommission soll mehr Geld erhalten.In Bern ist für Mitte September eine nationale Kundgebung geplant.

Angesichts der Zunahme rechtsradikaler Vorfälle sei ein rascher Tatbeweisgefordert. Der Bundesrat müsse das Budget der Kommission gegen Rassismusund Fremdenfeindlichkeit erhöhen, bat gestern Montag die Parlamentarische Gruppegegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Die der Kommission zur Verfügunggestellten Mittel von jährlich rund 150 000 Fr. reichten nicht, um ihren Auftrag zuerfüllen. Die Höhe der verlangten Summe wollte die Gruppe nicht nennen.

In Bern soll am 15. oder 16. September eine nationale Kundgebung gegenRechtsextremismus stattfinden. Dies planen der parteilose Zürcher NationalratRoland Wiederkehr und die Organisation «open hearts». Laut deren GeschäftsführerSidney Weill ist man bemüht, für das Rahmenprogramm grosse Stars derMusikszene zu engagieren.

«Jetzt reichts»
In St.Gallen soll bereits heute Dienstag eine Kundgebung gegen Rassismusstattfinden. SP, Grüne und Unabhängige riefen gestern dazu auf. Grund ist diegewaltsame Auseinandersetzung vom Wochenende zwischen rechtsextremenSkinheads und Schwarzen in der St.Galler Innenstadt. Politikerinnen und Politiker inSt.Gallen forderten ein entschlosseneres Vorgehen gegen den Rechtsextremismus.«Jetzt reichts», sagte Gertrud Zweifel, Kopräsidentin der städtischen SP. DieRegierungsparteien von Stadt und Kanton müssten endlich zum RechtsextremismusStellung beziehen.

Während die Stadtpolizei St. Gallen an ihrer Darstellung einer «Schlägerei» festhielt,sprachen Augenzeugen von einem klaren Angriff von Skinheads auf mehrereSchwarze vor dem «African Club». Eine Strafuntersuchung wegen Raufhandels läuft.Bei der Auseinandersetzung zwischen rund 50 Skinheads und 80 dunkelhäutigenPersonen wurden in der Nacht auf Sonntag vier Leute leicht verletzt. Die beteiligtenSkinheads waren zum Teil aus den Kantonen Zürich, Thurgau, Graubünden undBern nach St.Gallen gekommen.

sda