ZWEIFEL Ex-Neonazi Patrick Sandmeier (24) präsentiert sich in den Medien als geläuterter Aussteiger. Aber nicht alles, was er sagt, stimmt.
Sandmeier hat geprügelt und gepöbelt. Behauptet er. Als Neonazi in Springerstiefeln und Bomberjacke habe er Angst und Schrecken verbreitet. Vor vier Jahren sei damit Schluss gewesen. Wie es damals war, erzählte Sandmeier unter anderem dem «Tages-Anzeiger» und «20 Minuten». Nach seinem Ausstieg sei er von früheren Kameraden massiv bedroht worden, gab er dem «Beobachter» zu Protokoll: «Zwei Wochen lang patrouillierte eine Polizeistreife vor meinem Haus.»
Doch die, die da patrouilliert haben sollen, wissen von nichts: «Wir haben diese Aussage mit grossem Erstaunen gelesen», sagt der Aargauer Polizeisprecher Rudolf Woodtli. «Wir haben nie vor Herrn Sandmeiers Haus patrouilliert oder ihn auf irgendeine Art und Weise beschützt.»
Ist Sandmeier nur ein Bluffer? Ein ehemaliges Mitglied der Szene sagt: «Er war höchstens Mitläufer und nie so aktiv, wie er heute behauptet.»
Heute Sonntag startet Sandmeier mit Unterstützung des selbst ernannten Neonazi-Jägers Heinz Kaiser ein Internetportal namens zugera.ch für ausstiegswillige Rechtsextreme. Wegen der Finanzierung fragte Sandmeier bei der Eidgenössischen Fachstelle für Rassismusbekämpfung nach. Doch dort winkte man ab: «Dieses Projekt entspricht nicht unseren Qualitätskriterien», sagt Fachstellenleiter Michele Galizia. Nach SonntagsBlick-Informationen gibt es auch bei der Fachstelle erhebliche Zweifel, ob Sandmeiers Selbstdarstellung mit der Realität übereinstimmt. Kaiser verteidigt Sandmeier: «Er ist noch ein Anfänger mit solchen Projekten, deshalb unterstütze ich ihn.»
Patrick Sandmeier selbst war trotz wiederholter Anfragen für SonntagsBlick nicht zu sprechen.