Eine Gruppe Skinheads hat in der Nacht auf Sonntag den traditionellen Fasnachtsball in Urdorf gestört. Nachdem die Skins zunächst vom Veranstalter abgewiesen worden waren, schmuggelte sich laut OK-Leiter Hans-Ruedi Schmidinger dennoch etwa ein Dutzend Glatzköpfe in die Zentrumshalle, wo die Fasnächtler ausgelassen am Tanzen waren. Weitere warteten draussen, insgesamt waren es rund 30 Skins. «Bis eine Viertelstunde vor Schluss ging alles gut», erklärt Zentrumsabwart Ben Hamissa, der an jenem Abend ebenfalls in der Halle anwesend war. «Doch plötzlich begannen die Skins zu randalieren. Daraufhin eskalierte die Situation schnell.» Laut anderen Besuchern war der Auslöser für den anfänglichen Tumult ein Lied der deutschen Punkband «Die Toten Hosen». Die Skins begannen einige Gäste zu verprügeln. Daraufhin mischten sich Ballbesucher ein, andere alarmierten über Notruf die Polizei. Der DJ forderte derweil die Skins auf, die Halle zu verlassen. Doch selbst den anwesenden Sicherheitskräften der Veranstalter gelang es zunächst nicht, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Der Einsatz von Pfefferspray hatte sogar zu noch grösserem Chaos in der Halle geführt. Schliesslich sei es den Veranstaltern und Gästen laut Organisator Schmidinger jedoch gelungen, die Skins in die Flucht zu schlagen.
Schliesslich gaben die Organisatoren den Abbruch der Veranstaltung bekannt. Vereinzelt seien während der Prügelei verletzte Personen auszumachen gewesen, erklärte ein Urdorfer Ballbesucher. Die aufgebotenen Kantonspolizisten, zum Teil in Kampfmontur, seien zu wenig hart gegen die Anführer der Skins vorgegangen, finden dieser und weitere Gäste.
Es blieb bei Scharmützeln»
Hans Leuenberger, Sprecher der Kantonspolizei Zürich, erklärte auf Anfrage, nach 4 Uhr morgens seien diverse Patrouillen zur Zentrumshalle ausgerückt. «Nicht zuletzt, weil alle verkleidet sind, muss man in einer solchen Situation mit der nötigen Verhältnismässigkeit vorgehen, dafür sorgen, dass nicht auch noch Unbeteiligte in die Rauferei miteinbezogen werden und dass die Situation nicht eskaliert. Das haben wir gemacht», erklärte Leuenberger. Es sei in jener Nacht bei Scharmützeln geblieben. Zwei der Skinheads wurden zur Kontrolle mitgenommen. Die Sanität musste zudem zwei Personen wegen des Pfefferspray-Einsatzes behandeln. Ansonsten sind der Polizei keine weiteren Verletzten bekannt. In der Halle entstand laut Ben Hamissa ein kleiner Sachschaden. Vor dem Zentrumssaal seien Scheiben kaputt gegangen. Eine Anzeige ist bei der Polizei laut Leuenberger bislang nicht eingegangen. Dass es sich bei den Randalierern um Rechtsextreme gehandelt habe, wollte er nicht bestätigen. Parolen, die dies vermuten liessen, seien seines Wissens jedenfalls keine gefallen. Die beiden zur Befragung mitgenommenen Skins waren von der Polizei ebenfalls nicht der rechten Szene zuzuordnen.
Mit weiteren Ausschreitungen rechnen die Veranstalter für die «Uuslumpete» von morgen Abend nicht. Vorsorglich haben sie für das Saisonende der Urdorfer Fasnacht die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Schmidinger: «Wir sind gewappnet.»