Aarau Grossrat will Öffentlichkeit aufrütteln
Ein indischer Austauschstudent ist am vergangenen Sonntagabend beim Bahnhof Aarau von einer Gruppe vermutlich rechtsextremer Skinheads verprügelt worden. Das berichtet der grüne Grossrat Hansjörg Wittwer in einem verschiedenen Medien zugeleiteten offenen Brief. Der junge Mann, der am Sonntagabend zu Gast bei Wittwers in Aarau war, habe kurz nach 20 Uhr mit dem Zug zurück an seinen Wohnort nach Zürich fahren wollen, sei jedoch um 20.45 Uhr wieder vor der Haustür gestanden. «Mit verblutetem Gesicht und Händen, und unter erheblichem Schock», wie Wittwer schreibt.
An der Poststrasse, beim Abgang zur Bahnhofunterführung, sei der 25-jährige Inder einem Trupp in Zweierkolonne marschierender kahlgeschorener und schwarz gekleideter «Faschoskins» begegnet. Diese hätten sich auf ihn gestürzt und massiv mit Faust- und Knüppelschlägen traktiert, bevor sie weiterzogen.
Nachdem er seinen Gast notdürftig verarztet hatte, erstattete Wittwer Anzeige bei der Polizei. Diese bestätigt den Vorfall grundsätzlich, kann jedoch noch nichts Näheres zu den Tätern sagen. «Die Ermittlungen laufen noch», erklärt Kantonspolizeisprecher Bernhard Graser.
Während Wittwer skeptisch ist, dass man die Täter eruieren und auch tatsächlich zur Verantwortung ziehen kann, möchte er mit seinem Brief die Öffentlichkeit aufrütteln, nicht wegzuschauen, wenn es im Aargau offenbar immer häufiger zu solchen Zwischenfällen komme. Man solle im Gegenteil jede Form von Gewalt und Rassismus aktiv öffentlich machen und dadurch auch ächten. «Es geht doch nicht an, dass man um halb neun Uhr abends in Aarau nicht mehr zum Bahnhof gehen kann, ohne verprügelt zu werden», sagt Wittwer. Solche Vorfälle zeichneten das Bild einer rassistischen Schweiz und dürften nicht toleriert werden.