BERN / «Stagnation auf hohemNiveau»: Berns rechtsextreme Szene wächst nicht mehr, bleibt aber sehr aktiv.
rg. Fritz Schlüchter, der Leiter der Staatsschutzabteilung der Berner Stadtpolizei, äusserte sich gestern erstmals vorsichtig optimistisch, nachdem er seit 1999 stets über eine Verschärfung der Lage geklagt hatte: Es seien weniger Gewaltakte festzustellen, die rechtsextreme Szene verharre mitgliedermässig – und die Tötung eines 19-jährigen «Kameraden» Anfang 2001 nahe Interlaken habe unter Skins und Neonazis «Nachdenklichkeit ausgelöst». Anlass zur Entwarnung gebe es indes nicht, die Szene bleibe sehr aktiv, sagt Schlüchter. Eine Woche nach dem «Solterpolter»-Prozess erläutert Sozialarbeiter Franz Kohler im «Bund»-Interview, was Jugendliche in der rechten Szene suchen.
«Gesucht wird eine Art Ersatzfamilie»
«SOLTERPOLTER» / Drei Jugendliche ohne grössere Probleme «rutschen» in die rechtsextreme Szene, rasieren sich die Köpfe, sprayen Hakenkreuze, suchen die Auseinandersetzung mit Linken – bis sie am 10. Juli 2000 zu Waffen greifen und einen Anschlag auf «Solterpolter» verüben. Warum? Ein Gespräch mit Sozialarbeiter Franz Kohler.
* INTERVIEW: HEIDI GMÜR
«Bund»: Die «Solterpolter»-Schützen – frühere Skins – gaben vor Gericht an, sich kaum mit dem politischen Hintergrund des Rechtsextremismus auseinander gesetzt zu haben. Eine Schutzbehauptung? Oder diente ihnen die Nazi-Ideologie vielleicht in der Tat nur zur sichtbaren Abgrenzung? Franz Kohler: Ich habe die Lage für die Kantone Basel-Land und Basel-Stadt untersucht, unddort ist genau dies auch aufgetaucht. Die Ideologie ist oft nur Oberfläche, sie ist Mittel zum Zweck: Es gibt wohl auch kein effizienteres Mittel zur Abgrenzung und Provokation.
Sie sagten auch, sie seien in die Szene «hineingerutscht» – warum, konnten oder wollten sie nicht erklären. Von anderer Seite erwähnt wurden aber schulische Probleme, Selbstwertdefizite, Wunsch nach Anerkennung, Provokation und Abgrenzung. Reicht dies aus?
Voll und ganz. In der Phase der Adoleszenz gibt es natürlicherweise Orientierungsschwierigkeiten, Gefühle von Einsamkeit und zum Teil auch ein subjektives Gefühl der Benachteiligung. Hinzu kommt das Bedürfnis nach Identitätsbildung. Diese geschieht in Abgrenzung zu den Werten der Erwachsenen und vollzieht sich vor allem in den Freizeitbeziehungen. Gesucht wird letztlich in irgendeiner Form eine Zugehörigkeit, eine Art Ersatzfamilie. Wo man dann landet, ist fast zufällig.
Aber nicht alle landen in der rechtsextremen Szene.
Nein. Es stellt sich ja die Frage, auf welcher Ebene man die Möglichkeit hat, eine eigene Identität zu bilden. Bei Skinheads handelt es sich häufig um Jugendliche aus besser gestellten Familien mit bürgerlichem Hintergrund, aus Familien, in denen eine latente Fremdenfeindlichkeit eher vertreten wird. Also ist ein Bezug da zum rechtsextremen Gedankengut.
Welche Rolle spielt die Politik?
In Basel wurde deutlich, dass nicht Parteien zu dieser Orientierung beitragen, sondern einzelne Exponenten. Jemand, der in der Szene oft genannt wird, ist Christoph Blocher. Er ist eine Identifikationsperson, nebst einzelnen lokalen Politikern. Sie dienen als Ideal, weil sie den Jugendlichen in deren Schwierigkeiten, sich eine eigene Lebenswelt aufzubauen, sehr einfache Muster vermitteln.
Sie betonen das Bedürfnis nach Abgrenzung -ist das für Jugendliche heute schwieriger als früher?
Ja, und daher kann es zu einem eskalativen Prozess kommen. Jugendliche müssen immer prägnanter in Erscheinung treten, um wahrgenommen zu werden. Zudem müssen sie Grenzerfahrungen machen können. Wir aber geben ihnen diese Grenzen oft gar nicht mehr oder erst sehr spät.
Und so kann es letztlich zu Grenzüberschreitungen kommen?
Ja. Grundsätzlich ist dies der Versuch, in eine Auseinandersetzung mit der Gesellschaft zu treten. Heute findet diese aber kaum mehr statt: Es gibt keine relevanten Personen oder Funktionen, die die Auseinandersetzung in den Freizeitbezügen aufnehmen. Meist sind Jugendliche übrigens froh, ist es nach einer Eskalation vorbei – wahrscheinlich auch die Angeschuldigten im konkreten Fall.
Ist ihre Wahnsinnstat erklärbar?
Vermutlich handelten sie in emotionaler Übersteigerung, die Vernunft war völlig ausgeschaltet. Darum scheitert wohl auch jeder Versuch, die Tat rational erklären zu wollen und zeigt sich auch diese Hilflosigkeit auf beiden Seiten.
Warum aber ist körperliche Gewalt bei Rechtsextremen häufiger zu beobachten als bei anderen, etwa bei linken Gruppierungen?
Grundsätzlich erachte ich jede Art von Gewaltanwendung als höchst problematisch. Aber sicher kann man sagen, dass rechtsmotivierte Gewalttätigkeit gekoppelt ist mit einem patriarchalen, hierarchischen Denkmuster, das den Aspekt körperlicher Gewalt beinhaltet. Anders als bei einer linken Orientierung mit einer eher sozialromantischen Perspektive.
Rechtsextreme Gewalt manifestiert sich zunehmend in Übergriffen gegen Linke und weniger gegen Ausländer – auch in Basel?
Diese Links-rechts-Problematik scheint in dieser Schärfe eher ein berntypisches Phänomen. Sie ist auch ein Hinweis, dass sich ein Grossteil der Szene in der Tat nur äusserlich am Nationalsozialismus orientiert.
Die Angeschuldigten haben beteuert, sie hätten sich vom Rechtsextremismus komplett distanziert. Ist das glaubhaft?
Es ist glaubhaft, wenn man davon ausgeht, dass sie ideologisch nicht verankert sind. Die Bindungen sind zudem nicht sehr stark in der hiesigen Szene.
Wo sind denn Ansätze zu suchen, um bereits das «Reinrutschen» in die Szene zu verhindern?
Die Gesellschaft muss auf die Jugendlichen zugehen, sie muss sich mit ihnen beschäftigen, sie integrieren. Wichtig dabei ist, dass man Bewegungen beobachtet und handelt, sobald sich eine starke Abgrenzungstendenz, eine Exotenproblematik zeigt – aber nicht nur aus repressiver Sicht, sondern auch aus pädagogischer Sicht. Meist werden hier die Eltern und die Schule als verantwortliche Grössen genannt. Sie aber sind nur bedingt geeignet, um einzugreifen, weil gerade sie als Erziehungsinstanzen auch als Projektionsfläche dienen. Natürlich ist es wichtig, dass man in der Schule gewisse Fragestellungen behandelt. Vergessen wird aber oft die Freizeitarbeit. Hier sollte denn auch der Auseinandersetzungsprozess ansetzen, das ist möglich zum Beispiel mit mobiler Jugendarbeit.
Zur Person
gmü.Der 43-jährige Basler Franz Kohler ist seit 20 Jahren als Sozialarbeiter in der Jugendarbeit tätig und arbeitet seit fünf Jahren als selbständiger Berater im Sozialwesen. Er hat unter anderem Berichte zur «Verbreitung des Rechtsextremismus unter schweizerischen Jugendlichen» für die Kantone Baselland und Basel-Stadt verfasst. Er ist Vater zweier Kinder und lebt im Kanton Solothurn.
Skins in den Schlagzeilen
gmü.Die Zahl der bekannten Rechtsextremisten im Kanton Bern ist zwischen 1998 und 2000 von 80 auf 180 gestiegen. Laut Kantonspolizei stagniert sie seither. Nebst unzähligen rechtsextrem motivierten Übergriffen wie Drohungen oder körperliche Gewalt machten in den letzten Jahren insbesondere folgende Aktionen und Gewalttaten Schlagzeilen: 22. Januar 2000: Am ersten «Antifaschistischen Abendspaziergang» in Bern, an dem rund 800 Linke und Autonome aufmarschieren, nimmt die Stadtpolizei 102 mutmassliche Störer fest – bevor es zu einer Eskalation kommen konnte. Die Verhafteten gehören zu den fast 250 militanten Rechten, die an diesem Tag laut Polizei die Konfrontation mit den Linken gesucht haben. Zum Teil sind sie bewaffnet mit Baseballschlägern, Eisenketten und Tränengassprays. Mai 2000: Die Polizei hebt in den Wohnungen zweier mutmasslicher Skinheads in der Stadt Bern ein Waffenlager aus. Nebst 23 Bomben findet sie unter anderem Messer, Gewehre, Pistolen, Munition sowie rassistisches Propagandamaterial. Einer der beiden wird verdächtigt, im August 1999 beim ersten Anschlag (mit Schrotflinten) auf die linksalternative Wohngemeinschaft «Solterpolter» im Marzili involviert gewesen zu sein. Der Fall ist derzeit noch beim Untersuchungsrichteramt Emmental-Oberaargau hängig. 26. Juni 2000: An der traditionellen Burgdorfer Solätte kommt es zu einem Übergriff einer Gruppe Skins auf linke Jugendliche. Auf beiden Seiten wird eine Person verletzt. Rund zehn Rechtsextreme wurden angezeigt, die Verfahren wurden zumeist mit einem Strafmandat abgeschlossen. 10. Juli 2000: Zwei Skinheads schreien «Sieg heil!» in die Nacht und feuern über 100 Schuss aus zwei Sturmgewehren auf «Solterpolter» ab. Letzte Woche wurden sie wegen versuchter eventualvorsätzlicher Tötung zu je fünf Jahren Zuchthaus verurteilt;der älteste der Angeschuldigten wurde zudem wegen Raufhandels an der Solätte schuldig gesprochen. 27./28. Januar 2001: In der Nacht auf den 28. Januar wird der 19-jährige Marcel von Allmen aus Unterseen bei Interlaken von Kollegen vorsätzlich und brutal getötet, weil er angeblich das Schweigegelübde ihres rechtsextremen «Ordens der arischen Ritter» gebrochen hat. Vier 17- bis 22-jährige junge Männer aus der Region Bödeli gestehen die Bluttat. Der Fall ist noch beim Untersuchungsrichteramt Berner Oberland hängig.
«Stagnation auf hohem Niveau»
STADT BERN / «Die Stadt Bern ist nicht zum Tummelfeld der Rechtsextremen geworden», sagt Berns Staatsschutz-Leiter Fritz Schlüchter – «doch Geplänkel gibt es immer wieder.» Die Tötung eines «Kameraden» habe in Berns rechter Szene Nachdenklichkeit ausgelöst.
rg. In diesen Tagen, seit Beginn der amerikanisch-britischen Angriffe auf Afghanistan, hat Fritz Schlüchter wahrlich anderes zu tun, als mit Journalisten zu plaudern: Sein Informationsdienst, wie die Staatsschutzabteilung der Berner Stadtpolizei heisst, ist mit diesbezüglichen Abklärungen gerade «enorm gefordert» – zuhanden derBundesbehörden gelte es permanent die Sicherheitslage in der Stadt zu überprüfen, sagt Schlüchter, ohne dazu Details verraten zu wollen.
Zenit scheint überschritten
Er findet dann aber doch noch eine runde Viertelstunde, um dem «Bund» kurz die aktuelle Lage im Zusammenhang mit der rechtsextremen Szene in der Stadt und der unmittelbaren Agglomeration zu schildern. Und sieh: Nachdem der Leiter des Informationsdienstes seit 1999 stets über eine sich weiter verschärfende Lage zu klagen hatte, konnte er sich gestern erstmals vorsichtig optimistisch äussern. Zur Entwarnung gebe es indessen keinen Anlass: Es gebe «immer wieder Geplänkel» mit rechten Jugendlichen undSkinheads, kürzlich etwa habe – unter dem Deckmantel einer Privatparty – ein Fest von Neonazis in Bern stattgefunden. Andererseits sei die Stadt «nicht zum Tummelfeld der Rechtsextremen geworden» und auch seien nicht mehr so viele gewalttätige Zwischenfälle festzustellen wie Mitte 2000, als die Polizei kantonsweit von einer Verdoppelung der Szene auf 180 Zugewandte sprach. Fazit, ein Jahr danach: «Die Szene stagniert mitgliedermässig auf hohem Niveau, führt jedoch nach wie vor viele Aktivitäten aus», so Schlüchter. Die Einschätzung der Stadtpolizei deckt sich mit derjenigen des Szene-Beobachters Hans Stutz, der bereits im Frühling gegenüber dem «Bund» von einer Stagnation der Skin-Szene «auf höchstem Niveau» gesprochen hatte: «Es gab noch nie so viele Aktionen, Veranstaltungen und Mitglieder wie im letzten Sommer. Seither bleibt die Szene etwa gleich, wahrscheinlich aufgrund des Gegendrucks, der zu diesem Zeitpunkt einsetzte.» Im August 2000 nämlich sorgte die sogenannte «Rütli-Schande» schweizweit für Aufsehen, als 100 Skins an der Rütli-Bundesfeier Bundesrat Villiger ausbuhten.
Tötung schüttelt Szene durch
Eine weitere Zäsur für die Neonazi- und Skinheadszene, zumindest in und um Bern, war, wie wiederum Schlüchter feststellt, Ende Januar 2001 die Tötung des Unterseener «Kameraden» Marcel von Allmen; er war von seinen Freunden vom «Orden der arischen Ritter» erschlagen und im Thunersee versenkt worden, weil er ein Schweigegelübde gebrochen haben soll. «Dieses Ereignis hat in der rechten Szene doch den einen oder anderen durchgeschüttelt», so Fritz Schlüchter.Dass – nach Anlegen von Waffendepots und den Sturmgewehrsalven auf «Solterpolter» – die rechtsextreme Gewalteskalation im Bernbiet bis zur Tötung getrieben wurde, habe in der rechten Szene eine gewisse Nachdenklichkeit ausgelöst.
Behörden gehen vernetzt vor
Sorgen bereitet der Berner Polizei derzeit insbesondere die Szene der gut 30 Rechtsextremen, die sich in den Sportstadien bemerkbar machen. «Aber hierzu arbeiten wir eng, gut und wirkungsvoll mit den Vereinsverantwortlichen zusammen», erklärt Schlüchter. Um direktionsübergreifend die Problematik Rechtsextremismus anzugehen, hat Berns Stadtregierung im Frühling eine Koordinationsgruppe, «AG Rex» genannt, ins Leben gerufen. Diese soll polizeiliche, sozialarbeiterische und schulische Bemühungen vernetzen, ihrerseits vernetzt mit den Gemeinden der Agglomeration Bern.
Mit Courage und Hotline gegen Gewalt
PRÄVENTION / Gemeindebehörden fühlen sich oftmals hilflos im Kampf gegen Rechtsextremismus und Gewalt. Projekte wie die Courage-Kampagne der Stadt Burgdorf und das GGG-Fon der Gemeinde Münchenbuchsee zeigen aber, dass auch sie etwas tun können.
bwb/dre. Burgdorf und Münchenbuchsee haben ein gemeinsames Problem: Beide Gemeinden sind in den letzten Jahren wiederholt wegen gewalttätiger Vorfälle im Zusammenhang mit Rechtsextremen in die Schlagzeilen geraten. Gemeinsam ist ihnen aber auch, dass sie dem Treiben nicht länger untätig zuschauen wollen. Im Umgang mit Rechtsextremismus und Gewalt sind die Behörden der beiden Gemeinden indessen unterschiedliche Wege gegangen.
GGG-Fon in Münchenbuchsee
Münchenbuchsee hat das Beratungstelefon GGG-Fon («Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus») letzten November ins Leben gerufen. Damit sollen Betroffene die Möglichkeit erhalten, Fragen und Sorgen, die sie im Zusammenhang mit Rechtsextremismus plagen, an eine Fachperson zu richten (der «Bund» berichtete). «Skinheads gibt es aber nicht nur in Münchenbuchsee, sondern sie sind ein regionales Problem», sagt Walter Züst, der im Buchser Gemeinderat für das Soziale zuständig ist. Deshalb hat er den Verein Region Bern (VRB), darunter auch die Stadt Bern, angefragt, sich am Projekt zu beteiligen. Heute erhalten alle Präsidenten der VRB-Gemeinden einen Brief: Darin werden sie aufgefordert, bis Mitte November im Gemeinderat zu beschliessen, ob sie einer regionalen Verankerung des GGG-Fons zustimmen. Dann wird der VRB den definitiven Entscheid fällen. Alle Gemeinden über 5000 Einwohner hätten bereits ihre Zustimmung signalisiert, sagt Züst. Was die Kosten betrifft, so rechnet Züst jährlich mit 14 Rappen pro Einwohner. Der RBS, die BLS und Bern Mobil ebenso wie diverse Sportverbände haben laut Züst bereits ein Sponsoring zugesichert. Sie werden gratis Werbeflächen zur Verfügung stellen. Gestartet wird das regional verankerte GGG-Fon voraussichtlich Anfang 2002. Das Projekt wird weiterhin von Jugendarbeiter Giorgio Andreoli, der auch an den Vorbereitungen für die Regionalisierung beteiligt ist, geleitet.
«Courage» in Burgdorf
In Burgdorf lancierte der Gemeinderat im Frühjahr 2001 unter dem Motto «Courage» eine Kampagne gegen Rechtsextremismus und Gewalt. Grund war das alljährlich im Juni stattfindende Kinderfest Solätte. An der Solätte 2000 war es zu gewaltsamen Übergriffen rechtsgerichteter Jugendlicher auf andere Festbesucher gekommen. Den Auftakt der Kampagne Courage machte ein Info-Abend mit Referaten von Fachleuten. Später wurde im Rahmen einer breit angelegten Standaktion ein gedrucktes «Credo» zur Unterschrift aufgelegt, das bis heute mehr als 1100 Personen unterzeichnet haben. Das stilisierte Auge, das auf Pins und T-Shirts als Logo Verwendung fand, brachte den Kerngedanken der Kampagne auf den Punkt: «Wir schauen hin, nicht weg.» Kürzlich zog die zuständige Gemeinderätin Elisabeth Zäch (sp) eine positive Zwischenbilanz. «In Burgdorf werden die bestehenden Probleme nicht unter den Tisch gewischt, sondern wir stellen uns ihnen», sagte sie. Zahlreiche Gemeinden aus der ganzen Schweiz hätten Interesse an der Kampagne angemeldet. Auf positives Echo war «Courage» auch bei Fachleuten gestossen. Rechtsextremismus-Experte Jürg Frischknecht nannte die Kampagne das «beste Gegenmittel», um der Entstehung einer Skinhead-Szene entgegenzuwirken. «Wir brauchen ein offenes Bekenntnis zum Zusammenstehen», sagte er. Wie es mit «Courage» weitergeht, ist zurzeit noch offen. Laut Zäch möchte der Gemeinderat die Weiterführung der Kampagne in andere Hände legen. «,Courage‘ ist eine Lebenshaltung, keine behördliche Sache», sagte sie.