wollte sich am Wochenende nicht zu dieser Kritik äussern.

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Althof konstatiert ein Klima, das persönliche Diffamierungen oder gar Übergriffeauf Exponenten aus beiden Lagern begünstige. Wohin dies führe, zeige ein Blicknach Deutschland. Dort würden Rechtsradikale inzwischen mit gleichen Mittelngegen Linke vorgehen: Aktivisten werden mit Adressen geoutet, zum Teil bedroht.

Die Antifa Bern stellt solche Gegenreaktionen nicht grundsätzlich in Abrede:«Wer sich aktiv gegen Rechtsextremismus und Rassismus wehrt, muss damitrechnen, bedroht oder angepöbelt zu werden. Dessen sind wir uns bewusst.»

Die Kritik der AKdH mag erstaunen, macht der mit 80 000 Franken vom Bundunterstützte Verein doch selber Rechtsextreme ausfindig. Dabei droht er auchmal, Arbeitgeber, Eltern oder die Justiz über die Aktivitäten der Jugendlichenzu informieren. «Doch wir suchen den persönlichen Kontakt zu diesen Leuten,sprechen sie auf ihre Einstellung an und helfen ihnen auch bei einem Ausstieg»,sagt Althof. Auf diese Weise hätten sich in den vergangenen fünf Jahren über 30Rechtsradikale von der Szene getrennt. Mit rund zwei Dutzend weiteren würdenGespräche geführt.

Ansprechen statt diffamieren

Althof unterscheidet zwischen so genannten Programmatikern und Symptomatikern.«Bei Ersteren erreicht man mit Gesprächen kaum etwas. Sie haben ihreEinstellung verinnerlicht und verbreiten sie weiter. Solche Leute beobachtenwir genau und erstatten Anzeige, wenn sie sich illegal verhalten.» DiesePersonen ans Licht zu zerren und politischen Druck auf sie auszuüben, hältAlthof für angebracht.

Anders sehe es aus, wenn es um Symptomatiker gehe: «Für sie stehen die Chancenbesser, dass sie sich nach einer kritischen Konfrontation von der Szene lösen.Ihr Verhalten ist oft mehr eine Art Hilferuf in einer schwierigen Lebenslageals Ausdruck einer politischen Überzeugung.» Durch ein Outing würden solcheJugendliche geradezu in eine Radikalisierung getrieben: «Sie fühlen sichverfolgt und – vielleicht zu Recht – unfair behandelt.»