Beim Lindenhof-Pub in Goldach trafen linke und rechte Gruppierungen aufeinander
Goldach. Am Samstag kam es vor dem «Linden-höfli» zum wiederholten Mal zu Konfrontationen zwischen der linken und der rechten Szene. Nun verweigert der Wirt diesen Kreisen den Zutritt zum Lokal.
rudolf hirtl
In der Szene bekannte Neonazis aus dem Raum Rorschach haben am vergangenen Samstag auf Provokationen von linksorientierten Jugendlichen mit äusserster Brutalität reagiert. Eine Person wurde mit einem Pfefferspray angegriffen, andere Personen wurden mit Baseballschlägern, Fusstritten und Faustschlägen attackiert. Ein Jugendlicher musste in der Folge ins Spital eingeliefert werden.
Lokalverbot für Extreme
Die Schlägerei am Samstag vor dem «Lindenhöfli» war Höhepunkt einer sich abzeichnenden Entwicklung. Bereits eine Woche zuvor hatte die Kantonspolizei Gäste und Wirt des Pubs vor einer Horde linksorientierter Jugendlicher schützen müssen, die rechtsextremen Gästen an den Kragen wollten. Diese verkehrten schon längere Zeit regelmässig dort, ohne allerdings je unangenehm aufgefallen zu sein, wie Wirt Ernst Lieberherr bekräftigt. Nach den beiden Vorfällen hat er die Nase nun allerdings gestrichen voll. «Gruppierungen beider Seiten haben künftig ? aus Rücksicht auf meine Stammgäste ? keinen Einlass mehr. Wir hatten immer ein ruhiges und friedliches Pub, und so soll es auch bleiben.»
Konzept in Vorbereitung
Goldachs Gemeindepräsident Thomas Würth, auf die beiden konkreten Vorfälle angesprochen, war im ersten Moment sprachlos und sagte, er sei über diese Besorgnis erregende Entwicklung nicht orientiert gewesen. «Wir müssen in Goldach wohl zur Kenntnis nehmen, dass das Phänomen der Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen vor den Gemeindegrenzen nicht Halt macht. Wir haben hier längst nicht mehr die heile Welt, die viele gerne haben würden.» Er werde sich als Erstes ein genaues Bild über die geschilderten Vorgänge machen und dann rasch entsprechende Massnahmen einleiten.
Ähnlich, wie es bei den Vorfällen in der Oberstufenschule der Fall gewesen sei, wo man als Erstes Gespräche mit Schülern, Eltern und Lehrern geführt habe und ausserdem das Thema im Schülerparlament und beim Jugendstammtisch behandelt habe.
Aktuell sei der Gemeinderat unter der Federführung von Gemeinderätin Brigitte Kuratli dabei, ein Konzept gegen Gewalt unter Jugendlichen auszuarbeiten, das unter Umständen auch den Beizug externer Hilfe vorsehe. «Ich bin der Meinung, dass wir den Jugendlichen die Kultur des Gespräches näher bringen müssen, um dem offensichtlichen Hang zur gewaltorientierten Lösungsfindung entgegenzuwirken», sagt Thomas Würth.
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