Der Angriff auf die Unterkunft Steinbach

NeueLuzernerZeitung

Der Angriff auf die Unterkunft Steinbach

«Dann warf er den entflammten Brandsatz gegen die Hauswand der Asylunterkunft.»

SCHWYZER STAATSANWALT

Die Klageschrift der Staatsanwaltschaft schilderte den Angriff der Rechtsextremen auf die Asylbewerberunterkunft Steinbach in Euthal so:

«Am 7. Juni 2003 suchten der Angeklagte R. und die Mitangeklagten zunächst diverse Restaurants auf: den „Hirschen“ in Schindellegi, den „Tanzboden“ in Unteriberg, das „Doc Holiday“ in Einsiedeln und das „Distel“ in Rothenthurm. Im „Doc Holiday“ kamen sie auf die Idee, erst eine Schlägerei anzuzetteln und hernach eine Asylbewerberunterkunft anzuzünden. Gegen 2 Uhr machten sich die Vier ans Werk und fuhren im VW-Golf von P. zur Glassammelstelle in Einsiedeln. Der Angeklagte K. behändigte eine leere grosse Henkelflasche und übergab sie dem Mittäter G. Sie fuhren hernach zu einer Tankstelle in Einsiedeln. Nach dem Betanken des Fahrzeuges füllten P., R. und G. die leere Flasche zu einem Teil mit Benzin und entnahmen bei der Tankstelle Papiertücher. Die vier setzten sich wieder ins Fahrzeug mit dem Ziel Asylunterkunft. Unterwegs im Dorf Einsiedeln stiegen die drei Mitfahrer aus und rannten vergeblich drei Jugendlichen nach. Während der Weiterfahrt steckte G. die Papiertücher in die Flasche. Die Fahrt führte zunächst am Durchgangszentrum vorbei in Richtung Ahornweid. Hier demontierte der Lenker das hintere Kontrollschild und übergab es K. Nach dem Wenden des Fahrzeugs führte die Fahrt zum Asylantenheim.

Bei der Asylantenunterkunft angekommen, stellte P. den Motor ab, G. öffnete die Autotür, stieg mit der Flasche in der Hand aus, schüttelte sie, lief damit direkt zum Asylantenhaus, zündete den aus der Flasche ragenden Papierfetzen mit seinem Feuerzeug an und wartete, bis es richtig brannte. Dann warf er den entflammten Brandsatz gegen die Hauswand der Asylunterkunft.

Es gab einen Knall und das Feuer züngelte der Fassade entlang nach oben. Der Brandsatz vermochte nicht das Haus zu entzünden. Hernach flüchteten die vier im Auto. Unterwegs hielt P. an und montierte das Kontrollschild wieder am Auto. Ziel war das Restaurant Distel, wo sie ihren Kollegen von ihrer Tat erzählten.»