«Vertrauen in Antifa»
Polizeichef Jörg Gabi zur bevorstehenden Demo
Mit der Kornhaus-Ausstellung (vgl. Text links) eröffnet Antifa ein Kampagnen-Wochenende: 2500 Leute werden von heute bis Sonntag zum «Antifascist Festival» in Berns Reitschule erwartet, 800 am «Antirassistischen Sonntagsspaziergang».
Das Klima im Vorfeld war so gut wie nie zuvor – für Demonstration wie Festival wurden Bewilligungen eingeholt. Polizeidirektorin Barbara Hayoz (fdp) lobte letzte Woche die «sehr offenen und konstruktiven Gespräche». Dieser Tage aber ist die Atmosphäre getrübt worden – wegen auswärtiger Ereignisse. So beklagte sich das Antifa-«Bündnis für ein buntes Brunnen», das am 1. August in Brunnen SZ wider Neonazis demonstrieren wollte, über «ein Polizeidispositiv, das an Ausnahmezustand grenzte»; im Brunnen-Bündnis sind viele Berner Antifas aktiv, während Berns Polizei Teil des besagten Dispositivs war.
Zwei Tage vorher war bereits die «Freiheit für Erdogan»-Demo von Autonomen in Thun von grossem Polizeiaufgebot begleitet worden, worauf die Thuner Veranstalter erklärten, dass ob solch «untragbarer Lage» für sie weitere bewilligte Demos kaum in Frage kämen. Was in Bern eben erst reift, ist also in Thun bereits wieder gescheitert – Dialog zwischen Autonomen und Polizei.
Gabi: «Das ist keine PR-Übung»
Berns Polizeikommandant Jörg Gabi ist gleichwohl zuversichtlich, dass die Antifa-Demo übermorgen Sonntag durch diese auswärtigen Ereignisse nicht belastet wird. «Ich zolle dem ,Antifascist Festival? Respekt, und ich spreche auch Veranstaltern und Teilnehmern des ,Antirassistischen Sonntagsspaziergangs? das Vertrauen aus. Ich glaube, dass beide Anlässe in friedlichem Rahmen verlaufen werden», sagte Gabi gestern zum «Bund».
«Mein Fokus ist auf Vertrauen und Respekt, Offenheit in partnerschaftlichem Gespräch gerichtet – und dazu kann ich aus meiner Optik bloss bestätigen, was Gemeinderätin Hayoz erklärte, nachdem der Gemeinderat die Bewilligung erteilt hatte: Wir meinen das ernst, offen und ehrlich. Das ist keine PR-Übung», so Gabi. Die Polizei wolle sich denn auch betont im Hintergrund halten und auf demoeigene Ordner vertrauen. «Läufts normal, werden die Demonstranten die Polizei gar nicht wahrnehmen.»