Rütli-Feier Nach Brunnen will auch Uri keine Schiffe aufs Rütli lassen

ZüriZeitung

Jetzt will auch Uri dichtmachen

Eventuell kann man am 1. August nur von Luzern aus aufs Rütli fahren. Oder gar nicht.

Benno Mattli / Markus Zwyssig

Brunnen hat genug von den Problemen mit Rechtsradikalen, die am 1. August aufs Rütli wollen. Deshalb hat der Gemeinderat von Ingenbohl-Brunnen beschlossen, dass am 1. August von Brunnen aus keine Schiffe aufs Rütli fahren. Sukkurs erhält er in dieser Haltung von der Schwyzer Regierung.

Das Nein aus dem Kanton Schwyz ruft nun aber auch den Kanton Uri auf den Plan. «Ohne Brunnen kein Flüelen», erklärt der Urner Sicherheitsdirektor Josef Dittli in der jüngsten «SonntagsZeitung». Die Schwyzer würden das Problem einfach abschieben. «Das ist staatspolitisch bedenklich.»

Dittli will den Urnern nicht zumuten, dass sich die Szene der Rechts- und Linksextremen nun einfach von Brunnen nach Flüelen verlagert. Er gibt sich aber gesprächsbereit: «Wenn Brunnen mitmacht, wären wir durchaus bereit, auch ab Flüelen Schiffe fahren zu lassen.» Zudem bestehe am 1. August die Möglichkeit, von Seelisberg aus aufs Rütli zu gelangen.

Lösung wird gesucht

Judith Stamm, die Präsidentin der Rütlikommission, wollte gestern nicht selber Stellung nehmen. Sie verwies an Martin Hofer, den für die Rütli-Feier zuständigen Kommunikationsverantwortlichen der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft.

Dieser reagierte etwas konsterniert. «Wir versuchen nach wie vor, zu einer Lösung zu kommen.» Man werde nun wieder in eine weitere Runde von Gesprächen gehen. «Wir hoffen, dass Schwyz und Uri noch einlenken und Schiffe fahren lassen. Es braucht eine gesamtpolitische, freundeidgenössische Lösung.»

Laut Hofer wäre es denkbar, die Gäste der Rütli-Feier mit Extraschiffen ab Luzern aufs Rütli zu bringen. Dies könnte sich auch die Stadtluzerner Sicherheitsdirektorin Ursula Stämmer vorstellen. Selbst in diesem Fall aber würde Flüelen als zusätzlicher Einstiegsort nicht in Frage kommen, betont der Urner Sicherheitsdirektor Josef Dittli. Denn dann würden die Rechtsradikalen in Flüelen einsteigen. Luzern sei zu weit weg.

Keine Feier?

Ebenfalls denkbar ist laut Hofer allerdings, dass die Feier ins Wasser fällt. «Diese Möglichkeit zeichnet sich am Horizont ab.» Was aber passiert, wenn die Feier nicht stattfindet? «Das hängt weitgehend von der Rütlikommission ab», sagt dazu der Urner Sicherheitsdirektor Josef Dittli. «Würde das Rütli nicht gesperrt, würde das auch die Rechtsextremen wieder auf den Plan rufen. Würde das Rütli aber gesperrt, wären Polizeikräfte notwendig.»

Falls die Feier wie geplant stattfindet, soll sie wie folgt ablaufen: Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi stehen als Rednerinnen zur Verfügung. Der grösste Teil der Rütli-Tickets, 1700 von 2000, will der Frauendachverband Alliance F an seine Mitglieder und deren Familien verteilen. Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft als Besitzerin des Rütli übernimmt die Kosten für das Ticketing und den privaten Sicherheitsdienst.