ausgepfiffen
Beherzte Pfadfinder vertrieben Neonazis
VON GEORGES WÜTHRICH
INTERLAKEN BE – Damit hatten die Skinheads nicht gerechnet: 2000 Pfadis aus 26 Nationen vertrieben 60 Neonazis aus der 1.-August-Feier mit Moritz Leuenberger. Der Bundespräsident war zum Pfaditreffen eurolife.01 gekommen – die Neonazis auch.
«Ihr müsst nicht stehen bleiben!», rief Moritz Leuenberger den jungen Pfadi zu. «Ich bin nicht die Nationalhymne, nur der Bundespräsident.» Die Pfadis setzten sich brav ins Gras. Die Skinheads aus der ganzen Schweiz, «bewaffnet» mit Schweizer Flaggen, dagegen blieben stehen, pfiffen und skandierten während Leuenbergers Rede: «Ausländer raus!» Spontan standen die Pfadfinder wieder auf und verdeckten den Skins die Sicht auf den Bundespräsidenten. «Hier regiert der nationale Widerstand!», riefen die Neonazis im Chor. Denkste! Die Pfadfinder reagierten mit einer La-Ola-Welle. Das war zu viel für die Aufrührer: Entnervt räumten sie das Feld. Der Bundespräsident lobte gegenüber BLICK die beherzten Pfadfinder in den höchsten Tönen: «2000 junge, aufgestellte, demokratische Menschen haben die Skinheads nach Hause geschickt. Wunderbar.» Er selbst musste nichts tun. Die Berner Kantonspolizei konnte sich auf Personenkontrollen beschränken. Die Grenadiere blieben im Hintergrund. Die Veranstalter hatten die 60 Skins zugelassen. Der Sieg gehörte den Pfadis: «Wenn man aufsteht, hat Rassismus keinen Platz», so ihr Schlusswort für diese denkwürdige 1.-August-Feier.