Kaltblütiger Überfall in Frauenfeld

Ein Mann wurde am Dienstag zwischen Bahnhof und Murg von drei Unbekannten ausgeraubt. In Frauenfeld ist es der dritte Überfall in diesem Jahr. Das sei relativ wenig, findet die Polizei.

Frauenfeld – Der Schrecken fuhr ihm durch Mark und Bein: Ein 34-Jähriger ist am Dienstagabend kurz vor 19 Uhr in Frauenfeld von drei Männern überfallen worden. Es geschah unmittelbar nach der Fussgängerbrücke von der Gaswerkstrasse in Richtung Lindenstrasse – in jener Gegend also, wo sich schon mehrere Verbrechen ereignet haben. Etwa 2003, als Rechtsextreme einen Jugendlichen fast zu Tode prügelten.

Die Täter vom vergangenen Dienstagabend gingen skrupellos vor: Sie überraschten den Spaziergänger aus dem Hinterhalt, hielten ihn fest und nahmen ihm Handy und Portemonnaie weg. Darin befanden sich mehrere Hundert Franken. Die Diebe suchten das Weite und entwischten in die Dunkelheit. Der Betroffene alarmierte sofort die Polizei, die nun Zeugen sucht (siehe Kasten).

«Frauenfeld ist sicher»

Obschon das Opfer mit kleinen Prellungen davongekommen ist, ist diese Tat beunruhigend. Es drängt sich die Frage auf, ob man sich in Frauenfeld abends sicher fühlen kann. «In Frauenfeld ist man auch in der Nacht sicher unterwegs», sagt Daniel Meili, Sprecher der Thurgauer Kantonspolizei. «Es handelt sich um den ersten Raubüberfall seit mehreren Monaten.» In diesem Jahr hätten sich bislang drei Überfälle ereignet. Im ersten Fall wurde das Restaurant «Burn out» überfallen. Im zweiten beraubten drei Männer einen 19-Jährigen, dem sie das Nasenbein brachen. Beide Male gelang es der Polizei, die Täter zu ermitteln. Im ganzen Kanton Thurgau ist es im Jahr 2008 zu insgesamt 38 Raubüberfällen gekommen. «Wir leben in einem sicheren Kanton», schlussfolgert der Polizist.

Nicht den Helden spielen

Der betroffene Mann habe am vergangenen Dienstag richtig reagiert, lobt Polizeisprecher Daniel Meili: «Er hat sofort die Nummer 117 angerufen und die Kantonspolizei alarmiert.» Zudem habe sich das Opfer die Grösse, Kleidung und auffällige Merkmale der Täter eingeprägt: «Das könnte uns bei der Fahndung helfen, diese Männer zu identifizieren.» Meili rät davon ab, in solch gefährlichen Situationen den Helden zu spielen. Es sei besser, Wertsachen herauszugeben, statt sich mit den Tätern anzulegen.

Für die Fachstelle Opferhilfe Thurgau ist der geschilderte Raubüberfall «kein aussergewöhnlicher Fall». «Solche Taten passieren – auch im Thurgau», sagt Fachstellenleiterin Elisabeth Rietmann-Widmer. Die Art, wie Menschen eine solche Erfahrung verarbeiten, sei sehr individuell. Manche bräuchten viel Zeit, um das Erlebte zu verdauen. «Wer darunter leidet, sollte sich nicht scheuen, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen», sagt Elisabeth Rietmann-Widmer.

MELISSA MÜLLER

Zeugen gesucht

Einer der Täter trug rötliche Turnschuhe, blaue Jeans und einen weissen Kapuzenpullover mit einem Zeichen auf dem Rücken. Er dürfte 20 Jahre alt sein und spricht gebrochen deutsch. Die anderen zwei trugen blaue Jeans und einen schwarzen Kapuzenpullover. Alle waren schlank und zwischen 170 und 180 Zentimeter gross. Wer Angaben machen kann, wird gebeten, sich beim Polizeiposten Frauenfeld unter der Telefonnummer 052 725 44 60 zu melden. (tz)