Rütlifeier: Bund stärker in die Pflicht nehmen
Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) erwartet vom Bund für die nächsten Rütlifeiern ein stärkeres Engagement. Der massive Polizeieinsatz auf dem Rütli spaltet die Parteien.
Ein Aufmarsch der rechtsextremen Szene konnte an der diesjährigen Rütlifeier dank einem neuen Ticket-System und einem massiven Polizeiaufgebot verhindert werden. Gestern zogen die Veranstalter Bilanz. Die Polizei hatte 44 Personen mit Ticket als gefährlich eingestuft und vom Rütli ferngehalten, dies bei rund 1200 Besuchern. Die SGG hatte bei der Ausstellung der 1700 beantragten Gratis-Tickets, ohne Einblick in Daten der Polizei zu haben, rund 200 mutmassliche Störefriede aussortiert. Der Aufwand dazu sei gewaltig gewesen, sagte Herbert Ammann, SGG- Koordinator der Rütlifeier.
Hohe Sicherheitskosten
Wie die Rütlifeier 2007 aussehen wird, ist noch offen. Ammann, aber auch Urs Koller, Gemeindepräsident von Brunnen, erwarten künftig ein stärkeres Engagement des Bundes. Die von der Feier betroffenen Kantone hoffen auf dessen finanzielle Beteiligung. Was das Polizeiaufgebot kostete, stand gestern noch nicht fest. Einige 100 000 Franken, wie Adrian Zurfluh, Sprecher des Kantons Uri, sagte. Ob die im Vorfeld genannte Million erreicht werde, sei noch offen.
Auf Kosten der Festbesucher?
Das massive Polizeiaufgebot an der 1.-August-Feier auf dem Rütli spaltet die politischen Parteien. Die SVP spricht von einem Armutszeugnis für die Demokratie, die FDP hingegen sieht den Anlass auf dem Weg der Normalisierung. Die CVP würdigte den Einsatz der Polizei. Insgesamt sei der Festanlass aber wenig volksnah über die Bühne gegangen. Es sei deshalb nötig, die Rütlifeier zu überdenken. Die SP zeigte sich froh, dass rechtsextreme Gruppen keine Chance gehabt hätten. Der Preis dafür sei allerdings hoch gewesen und könne so nicht Jahr für Jahr bezahlt werden. (sda/ap)