Blick. Pascal Mancini tritt regelmässig für die Schweizer 100-Meter-Staffel an. Gleichzeitig bewegt er sich in rechtsextremen Kreisen.
Pascal Mancini (29) gehört zu den Topsprintern des Landes. Regelmässig tritt der 100-Meter-Mann für die Schweiz an. Zuletzt am Sonntag vor einer Woche mit der 100-Meter-Staffel in London.
Weniger ins Bild des internationalen Spitzenathleten passen Inhalte, die der Freiburger regelmässig auf seinem privaten Facebook-Account postet. Besonders stossend ist, was er nach dem Sieg der französischen Nationalmannschaft bei der Fussball-WM in seine Timeline stellte: das Video einer Affenhorde.
In Kombination mit den Kommentaren seiner Leser, die er unwidersprochen stehen liess, ergab das einen primitiven rassistischen Angriff auf das Team der «Bleus»: «Die französische Mannschaft und ihre Freunde?», schrieb einer, «Weltmeister» ein anderer.
Er lässt wüste Kommentare zu
Mancini teilte auch ein Propagandavideo der rechtsextremen Gruppe Suavelos, in dem Plünderungen am Rande der WM-Feiern in Marseille, Paris und Lyon zu sehen sind. Auch hier folgten prompt menschenfeindiche Kommentare: «Immer dieselben Idioten – in den Ofen mit ihnen!»
Mancinis Profil zeigt: Der Athlet bewegt sich bewusst im Dunstkreis rechtsextremer Gruppen. Dabei umgeht er geschickt strafbare Handlungen.
Völlig offen lässt er sich etwa mit Daniel Conversano ablichten, dem Betreiber von Suavelos. Der rechte Aktivist kämpft gegen die «Besiedlung Europas durch Afrikaner». Sein rassistisches Netzwerk wirbt im Gegenzug mit dem «nationalistischen Schweizer Athleten» Mancini.
Kodex unterschrieben
Auch Beiträge der Westschweizer Résistance Helvétique postet Mancini. Die Organisation will Parteien verbieten, Migranten abschieben und das Asylrecht abschaffen. Mancini habe wie jeder Schweizer Athlet eine Vereinbarung und einen Kodex unterschrieben, hält der Schweizer Leichtathletikverband dazu fest. «Darin distanzieren sich die Athleten von jeglichem diskriminierenden Verhalten», so Sprecher Beat Freihofer.
Man habe jedoch keinen direkten Einfluss darauf, was die Sportler in ihrer Freizeit tun und in welchen Kreisen sie verkehren – «solange diese nicht straffällig werden». Mancini äusserte sich auf Anfrage nicht zu den rassistischen Kommentaren auf seinem Profil und den Treffen mit Exponenten der extremistischen Rechten.
Es ist nicht das erste Mal, dass er wegen seiner Haltung auffällt. 2014 zeigte er unter anderem an der EM in Zürich den Quenelle-Gruss, auch als umgekehrter Hitlergruss bekannt. Der Schweizer Leichtathletikverband rügte Mancini danach – offenbar erzielte er damit keine grosse Wirkung.