20 Minuten. Auf dem Heimweg von einer rechten Demo in Wien besuchte «Massvoll»-Chef Nicolas A. Rimoldi den Geburtsort von Adolf Hitler. Das sorgt für Kritik. Doch der Nationalratskandidat spricht von einem Zufall.
Darum gehts
- «Massvoll»-Präsident Nicolas A. Rimoldi weilte am Wochenende in Adolf Hitlers Geburtsort Braunau am Inn.
- Kritiker glauben nicht an einen Zufall. Rimoldi sagt jedoch, man habe auf dem Rückweg von Wien im «schönen Dorf» eine Pause eingelegt.
- Zuvor nahm der Nationalratskandidat an einer Remigrations-Demo der Identitären in Wien teil.
Übers Wochenende fand in der österreichischen Hauptstadt Wien eine rechte «Remigrations»-Demo statt. An vorderster Front dabei waren auch einige Schweizer, unter ihnen «Massvoll»-Präsident Nicolas A. Rimoldi. Der Massnahmengegner kandidiert im Kanton Zürich für den Nationalrat. Sein Demo-Auftritt sorgte für gehässige Diskussionen.
Der Aufmarsch der Identitären war gemäss «ORF» und anderen Medien ein rechtsextremer Anlass, welcher antifaschistische Gruppierungen auf den Plan rief. Der österreichische «Kurier» berichtet, dass es rund um die Demo zu 40 Anzeigen und einem verletzten Polizisten kam. «Natürlich waren viele Teilnehmer rechts und haben wichtige Forderungen geäussert», sagt Rimoldi, der die Demonstration aber als «friedlich» und keineswegs extrem beurteilt.
Rimoldi & Co.: Tee, Bier und Knödel in Hitlers Geburtsort
Noch heftiger ist aber der Streit um Rimolids Heimfahrt. Via Instagram postete dieser ein Bild aus Braunau am Inn mit einem «Massvoll»-Kleber an einer Strassenlaterne. Das österreichische Dorf mit rund 15’000 Einwohnern an der deutschen Grenze ist der Geburtsort von Adolf Hitler.
Der Zürcher SP-Politiker Thomas Sutter meint via Twitter, Braunau sei «einzig und allein dafür bekannt». Er frage sich, ob das schon Satire sei. Andere User unterstellen Rimoldi Absicht, damit habe er «eine rote Linie überschritten», meint jemand.
Rimoldi weist die Kritik zurück. «Das ist ein ganz verzweifelter Versuch von links, um Wahl-Propaganda gegen die Verfassungspatrioten zu betreiben», sagt er. Er habe bloss auf der Heimfahrt mit Massvoll-Mitgliedern eine Pause eingelegt. «Unsere Mitglieder haben dort Tee und bayerisches Bier getrunken, fantastische Knödel mit Fleisch zu Abend gegessen und ein paar Massvoll-Sticker platziert», so Rimoldi.
Hitler-Hintergrund «war uns gar nicht bewusst»
Bei Braunau am Inn handle es sich «um ein schönes Dorf wie jedes andere». Dass Adolf Hitler hier geboren wurde, sei ihm und seinen Mitstreitern vorher «gar nicht bewusst» gewesen, sagt Rimoldi. Das Geburtshaus des Diktators hätten sie nicht besucht, vielmehr sei ihm «eine SPÖ-Zentrale im Zentrum aufgefallen», erklärt er.
Es sei indes eine Pflicht, stets an die Verbrechen von Diktatoren wie Hitler und Stalin zu erinnern. Deswegen würden er und seine Mitglieder «kompromisslos» die verfassungsmässigen Rechte der Bürgerinnen und Bürger verteidigen, sagt er.