Sonntagsblick. Hunderte Rechtsextreme trainierten den Nahkampf. Unter ihnen: Hooligans aus Basel.
Als die Polizei von Kirchhundem (D) am Abend des 14. Oktobers realisierte, was sich da in ihrer Gemeinde abspielte, war es bereits zu spät. Knapp 700 Neonazi-Schläger aus ganz Europa hatten die Schützenhalle des Dorfs in Beschlag genommen.
In den darauffolgenden Stunden lieferten sich die Rechtsextremen brutale Fights untereinander: Training für den Nahkampf gegen Andersdenkende. Der geheim organisierte «Kampf der Nibelungen» war der grösste Prügel-Evevent von Neonazis in Deutschland seit Jahren.
Auch aus der Schweiz reisten rechte Schläger an. Im Ring mit dabei: Hooligans des FC Basel. Einer von ihnen präsentierte dabei sein Tattoo auf der linken Brust. Die Zahl 12, hinterlegt durch die Farben Rot und Blau – das Logo der Muttenzerkurve.
Wer die Schweizer Teilnehmer sind, ist unklar. Klar ist, dass der Name 44ER.ch auf der Hose des FCB-Neonazis prangt. Der Geschäftsführer des Shops für Kampfsportartikel in Frenkendorf BL weist jegliche Verantwortung von sich. «Wir haben nichts mit dieser Person oder der Neonazi-Szene zu tun. Ich selbst bin YB-Fan», sagt Remo Sommer (41). «Zu uns kommen viele Sportler einkaufen, auch kann man die Kleidung online bestellen. Wie dieser Mann zu unserer Hose kam, ist mir nicht bekannt.»
Russen-Hooligan als Sponsor
Auch andere Kleiderhersteller waren in der Halle präsent. Als Hauptsponsor trat die russische Marke White Rex in Erscheinung. Ihr Chef: Denis Nikitin – Neonazi, Hooligan und Geschäftsmann. An der Fussball-Euro 2016 führte er die russischen Brutalo-Hooligans bei der Schlacht von Marseille an.
Nikitin pflegt seit längerem enge Beziehungen in die Schweiz. In den letzten Jahren gab er den Rechtsextremen der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) wiederholt Selbstverteidigungskurse, zuletzt Anfang Jahr in Bettwiesen TG.