Blick. An einer Primarschule im Oberwallis referiert ein Rechtsradikaler vor Kindern über Schlangen. Die Schulleitung will nicht gewusst haben, mit welchem Gedankengut sich der Schlangenfreund auseinandersetzt.
Dieser Vortrag schockiert im Wallis: Ein Schweizer Rechtsradikaler hält vor Primarschülern einen Vortrag.
Das Schulthema: Amphibien und Reptilien. Der Referent: ein schweizweit bekannter Rechtsradikaler. Zu diesem Fall kam es laut dem «Walliser Boten» Mitte Dezember letzten Jahres im Oberwallis.
Der Rechtsradikale Peter M.* wurde an die Schule Niedergesteln eingeladen. Er sollte den Kindern einen Vortrag über Schlangen halten. Die Schule berichtete selbst auf ihrer Website über den Anlass. Zwei Kinder schreiben auf der Website, es sei «sehr spannend» gewesen, dem Vortrag zuzuhören.
Peter M. ist Mitglied in Walliser Nazi-Gruppe
Es heisst weiter: «Der Schlangenbesitzer hat einige Giftschlangen und auch zwei ungiftige. Er erzählte uns viel über Schlangen, wir haben viel gelernt.»
Doch Peter M., so der «Walliser Bote», soll Verbindungen in die deutsche Nazi-Szene haben. Er sei Teil der gewalttätigen Neonazi-Gruppe «Radikal Sion/Swastiklan Wallis».
Der Post auf der Schulwebsite lenkt Aufmerksamkeit auf den Vortrag – und den Referenten. Anwohner fragen sich laut der Zeitung, wieso eine Schule einen Rechtsradikalen engagiert. Mittlerweile wurde der Name des Referenten auf der Schulwebsite entfernt.
Er sei «kompetente Person im Bereich Schlangen»
Die Schulleitung bestätigt gegenüber der Zeitung, dass Peter M. vor den Kindern sprach. Doch man gibt sich überrascht.
«Zum Jahresthema Amphibien und Reptilien suchte die Lehrperson eine Fachperson im Raum Oberwallis. Dabei hat sich Peter M. als kompetente Person im Bereich Schlangen und Reptilien angeboten», so Schuldirektor Erich Pfammatter zum «Walliser Boten».
Man habe ihn als Schlangenspezialist eingeladen. Der Schulleiter verteidigt sich: «Der Schule wurde erst vor Kurzem zugetragen, dass Peter M. gemäss Medienberichten mit der rechtsradikalen Szene in Verbindung steht. Nach dieser Information wurde deshalb der Beitrag auf der Schulwebseite angepasst.»
Kein rechtsradikales Gedankengut sei aufgefallen
Dass Peter M. rechtsradikales Gedankengut vertritt, zeigt sich schnell. Auf sozialen Medien und verschiedenen Webseiten finden sich Artikel und Beiträge über Peter M. und seine Aktivitäten in der rechtsradikalen Szene.
Die Schule betont, dass es in Vorgesprächen mit der Lehrperson keine Anzeichen für eine derartige Orientierung gab. Auch während des Vortrags sei dies nicht ersichtlich gewesen. (euc)
*Name bekannt