Luzerner Zeitung. Wer in Uri von rassistischer Diskriminierung betroffen ist, kann sich neu ans Kompetenzzentrum Integration im Kanton Schwyz wenden. Lena Greber, Abteilungsleiterin Integration, zeigt die Vorteile der neuen Zusammenarbeit auf.
Menschen mit einer anderen Hautfarbe oder einer fremden Herkunft erleben im Alltag oft Diskriminierungen – sei dies bei der Stellsuche oder am Arbeitsplatz, in der Schule oder in der Freizeit. Lena Greber, kantonale Abteilungsleiterin Integration, betont, dass in Uri die Zahlen der Menschen, die Hilfe suchen, klein seien. «Die einzelnen Fälle sind aber oftmals komplex», gibt sie zu bedenken. «Um den Betroffenen zu helfen, braucht es ein breites Wissen und fachliche Kompetenzen.» All dies in Uri selber aufzubauen und im Kanton eine eigene Beratungsstelle zu betreiben, wäre schwierig und mit einem grossen personellen und finanziellen Aufwand verbunden. Lena Greber ist daher froh, dass sie im Berufsalltag auf die Fachkompetenz einer bestehenden Organisation zurückgreifen kann.
Aufs neue Jahr gab es einen Wechsel. Der Kanton Uri arbeitet neu mit dem Kompetenzzentrum Integration im Kanton Schwyz (Komin) zusammen. «Dieses berät neu auch Menschen aus dem Kanton Uri, die von rassistischer Diskriminierung betroffen sind, solche beobachtet haben oder sich als Fachperson über Rassismus informieren möchten», erklärt Greber. Die Abteilungsleiterin verweist auf die Bundesverfassung. «Niemand darf diskriminiert werden, namentlich nicht wegen seiner Herkunft, Hautfarbe, Sprache oder Religion», heisst es dort. Der Schutz vor Diskriminierung ist auch in den Kantonalen Integrationsprogrammen (KIP) verankert. Diese decken die Bereiche der Deutschkenntnisse, den Arbeitsmarkt und die soziale Integration ab. Der Bund verlangt im Rahmen des KIP von den Kantonen, dass sie eine Beratungsstelle führen.
Hürde für Ratsuchende gesenkt
Bis Ende 2021 führte die AOZ in Zürich für den Kanton Uri diese Beratungsstelle. Da der Vertrag mit der AOZ per Ende 2021 auslief, beschloss der Kanton, den Auftrag zur Führung einer Anlauf- und Beratungsstelle neu in den Kanton Schwyz zu vergeben. Diese hat grundsätzlich denselben Auftrag wie die Beratungsstelle in Zürich. «Da die Beratungsstelle nun aber geografisch näher und regional vernetzt ist, wird davon ausgegangen, dass die Zugangshürde zur neuen Beratungsstelle für die Ratsuchenden gesenkt wird», erklärt Lena Greber. In den vergangenen Jahren lagen die Zahlen der Ratsuchenden deutlich unter 10 Fällen pro Jahr. «Mit der neuen, regional verankerten Lösung wird die Zugangshürde für Ratsuchende gesenkt», gibt Lena Greber zu bedenken. «Eine mögliche Konsequenz davon ist eine Erhöhung der Beratungszahlen.» Für die neue Beratungsstelle habe neben der Nähe auch das grosse Wissen und die Kompetenzen gesprochen, welche in Schwyz im Bereich der Beratung zu Rassismus und Diskriminierung vorhanden sei.
Beratung ist kostenlos und vertraulich
Die Beratungsstelle steht allen Personen mit Wohnsitz im Kanton Uri offen, die sich aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion, Nationalität, Sprache oder Herkunft diskriminiert fühlen. Diese können sich telefonisch oder per E-Mail an die Fachstelle in Schwyz wenden. «Anschliessend wird besprochen, ob die weitere Beratung telefonisch oder vor Ort stattfinden soll», so Lena Greber. Möglich sei es auch, mit der Abteilung Integration im Kanton Uri den Erstkontakt aufzunehmen. «Wir stellen dann den Kontakt zur Beratungsstelle in Schwyz her.» Persönliche Beratungsgespräche finden bei Komin in Pfäffikon und Goldau oder nach Bedarf im Kanton Uri statt. Die Beratung ist kostenlos und vertraulich. Falls nötig, werden interkulturelle Dolmetscherinnen und Dolmetscher für die Beratungsgespräche zugezogen.