Deutscher Neonazi steht in Hinwil vor Bezirksgericht

Nau.ch. Ein deutscher Neonazi muss sich am Dienstag vor dem Bezirksgericht in Hinwil ZH verantworten. Dies wegen Rassendiskriminierung und einem Waffenlager.

SDA

Am kommenden Dienstag muss sich ein 32-jähriger Neonazi vor dem Bezirksgericht Hinwil verantworten. Dies wegen eines Waffenlagers und der Verharmlosung des Vernichtungslagers Auschwitz. Der Deutsche wurde wegen Rassendiskriminierung und Vergehen gegen das Waffengesetz angeklagt.

Unter dem Bett des Deutschen, der in Rüti im Zürcher Oberland lebt, lag ein ganzes Waffenarsenal: ein Sturmgewehr, eine Maschinenpistole sowie fast 2000 Schuss Munition. Im April 2019 wurden die Polizisten fündig.

Was er damit vor hatte, geht aus der Anklageschrift nicht hervor, die der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorliegt. Vor Gericht steht er zudem wegen eines Facebook-Posts.

Dies, weil er den Bericht einer Auschwitz-Überlebenden mit einem «Facepalm»-Emoji kommentierte. Das Zeichen steht für «sich an den Kopf fassen». Dazu stellte er die Bemerkung, dass ja sieben Millionen Juden überlebt hätten.

Anklage wegen Rassendiskriminierung

Damit habe er suggerieren wollen, dass es in Auschwitz ja gar nicht so schlimm gewesen sei, schreibt die Staatsanwaltschaft. Gemäss Anklage hat er sich deshalb der Rassendiskriminierung schuldig gemacht. Wie der 32-Jährige bestraft werden soll, teilt der Staatsanwalt erst beim Prozess mit.

Der Koch ist den Behörden schon längere Zeit bekannt, auch jenen in Deutschland. In welcher Szene er sich seit Jahren bewegt, kann er angesichts seiner Tattoos kaum leugnen: Gemäss Anklageschrift trägt er Hakenkreuze auf seinen Knien und Schultern und verewigte zudem den Kriegsverbrecher Fritz Sauckel auf seiner Haut. Sauckel war NSDAP-Gauleiter in Thüringen, wo der Beschuldigte herkommt.

Der 32-Jährige ist gemäss Recherchen von SRF auch für das so genannte «Rocktoberfest» verantwortlich, das 2016 im Toggenburg stattfand. Das Rechtsextremen-Fest mit mehreren Tausend Besuchern in einer Tennishalle machte international Schlagzeilen.

Auf der Bühne stand damals mit seiner Band «Amok» auch jener Zürcher Oberländer, der in Zürich-Wiedikon einen orthodoxen Juden anspuckte. Dafür wurde er rechtskräftig verurteilt.