bz basel. Es scheint, dass in Laufen die Zeichen der Zeit erkannt wurden: Die Othmar Richterich AG hat entschieden, ihre Schokoladenspezialität nicht mehr als «Schaum-Mohrenkopf» anzuschreiben. Auf der charakteristischen Goldfolie steht neu nur noch der Name des Laufner Familienunternehmens.
In der Liestaler Manorfiliale war das Gebäck bereits am Montag mit der angepassten Verpackung zu finden. Im Juni hatte die Warenhauskette die schaumige Leckerei aus den Regalen verbannt.
Grund dafür war der umstrittene Name, der im Zuge der Black-Lives-Matter-Bewegung erneut für hitzige Diskussionen gesorgt hatte. Schon in der Vergangenheit war die Bezeichnung kritisiert worden.
Nach zwei Wochen kehrten die Schaumküsse zurück
Wie sich nun zeigt, war die Abwesenheit des Produktes jedoch nur von kurzer Dauer. «Manor hat beschlossen, die Richterich-Schaumküsse wieder ins Sortiment zu nehmen, nachdem uns die Herstellerin bestätigt hatte, dass die ursprüngliche Produktbezeichnung im Herbst in eine neutrale Bezeichnung geändert wird», sagt Manorsprecherin Sofia Conraths auf Anfrage. Nach den heftigen Debatten im Juni habe man mit der Richterich AG nochmals das Gespräch gesucht, nachdem sich die Wogen ein wenig geglättet hatten.
In den kommenden Wochen würden alle Filialen mit den neu beschrifteten Süssigkeiten bestückt. Dazu gehören auch die Manorfilialen in Baden, Biel, Emmen und Rapperswil. Dort ersetzte man die «Mohrenköpfe» von Dubler durch diejenigen der Richterich AG. Das Aargauer Unternehmen Dubler hatte sich vehement geweigert, den umstrittenen Namen zu ändern.
Überraschender Sinneswandel bei Richterich
Die Schaumküsse aus dem Hause Richterich seien nur während zweier Wochen nicht verfügbar gewesen. Seit sie wieder in den Regalen stehen, hätten sich die Verkäufe sehr positiv entwickelt, was die Qualität und Popularität des Produkts unterstreiche, erklärt Conraths. Als die Schaumküsse kurz nicht verfügbar waren, habe die Manor einerseits sehr positive Reaktionen von Kundinnen und Kunden erhalten. Andererseits sei auch Kritik geäussert worden.
Dass die Othmar Richterich AG die Goldfolie nun doch angepasst hat, überrascht. Mehrmals hatte die Laufner Firma betont, den Namen nicht zu ändern. Gegenüber der bz erklärte das Unternehmen vor drei Jahren, dass die Chance, sich vom Ausdruck «Mohrenkopf» zu verabschieden, bei null liege. «Vorher hören wir auf», hiess es damals.
Der Name habe seinen Ursprung im Spitznamen der Laufnerinnen und Laufner, die im Volksmund im Laufental und angrenzenden Schwarzbubenland «Mohren» genannt werden. Somit sei es naheliegend gewesen, dass die Ur-Laufner Familie Richterich ihren eigenen «Mohrenkopf» kreierte, heisst es auf der Website des Unternehmens.
Man sei nicht unter dem Druck eingeknickt
Stellt sich die Frage, weshalb es beim Schokoladenfabrikanten aus dem Städtchen an der Birs nun zum Meinungsumschwung gekommen ist. Sprecherin Cécile Grüninger erklärt: «Es handelt sich um einen pragmatischen Entscheid, das Wort Mohrenkopf nicht mehr auf die Goldfolie zu drucken.» Offensichtlich gebe es Leute, die mit dem Namen nicht glücklich seien. Dem wolle man mit der geänderten Folie Rechnung tragen.
Grüninger widerspricht, dass das Familienunternehmen letztlich unter dem öffentlichen Druck eingeknickt sei. «Wir entsprechen damit einfach dem Wunsch einiger Kundinnen und Kunden.» Gleichzeitig hält sie fest, dass Richterich in den vergangenen Monaten deutlich mehr Rückmeldungen von Personen erhalte habe, die sich eine Beibehaltung des umstrittenen Namens wünschten.
Ganz verschwinden wird dieser übrigens bei der Richterich AG nicht. Auf den Kartons und Taschen im beliebten Fabrikladen in Laufen steht weiterhin: «Schaum-Mohrenkopf».