Blick.ch. Die junge SVP Thurgau stellt in einem Instagram-Video Rassismus mit Kritik an der eigenen Partei auf die gleiche Stufe – und erntet damit einen veritablen Shitstorm.
Die ganze Schweiz streitet über den eigenen Umgang mit Rassismus und mit dem Wort Mohrenkopf. Inmitten dieser angespannten Debatte setzt sich nun die Thurgauer Junge SVP in die Nesseln. In einem Video beklagt sich die sechsköpfige Leitung der Jungpartei darüber, wegen ihrer Parteimitgliedschaft als Rassisten betrachtet zu werden. Das Video endet mit dem Hashtag: #jsvpmatters. Ausgerechnet.
Denn der Hashtag «Black Lives Matter» ist, ausgehend von der Debatte rund um den Tod von George Floyd in den USA, weltweit zum Schlagwort gegen strukturellen Rassismus geworden. Die Jungpartei kapert ihn nun, um die «Tabuisierung der Bürgerlichen» zu kritisieren. Als «Scheiss-Rassist» werde er bezeichnet, klagt etwa der Präsident der Jungpartei, Jura-Student Jan Keller (24), im Video.
Viele Reaktionen
Das Video löst in den sozialen Medien viele Reaktionen aus. Über 500 Kommentare sind unter dem Instagram-Video bereits zu finden, der Grossteil davon negativ. Jan Keller sieht darin den Beweis, dass auch SVP-Mitglieder diskriminiert würden: «Wenn man die Hasskommentare und persönlichen Beleidigungen gegen uns unter dem Video liest, dann bestätigt sich unsere Aussage nur.»
Die Jungpartei verurteilt zwar Gewalt gegen Schwarze – aber sie stellt sie auf die gleiche Stufe mit Kritik an ihrer Parteimitgliedschaft.
Das Problem mit dem Rassismus
Dass einige Leute den Rassismusverdacht hegen, könnte aber auch einfach damit zu tun haben, dass sich bei einem der jungen Ostschweizer auf dem Pullover das Logo «Alpha Industries» erkennen lässt. Die Marke produziert die bei Neonazis beliebten Bomberjacken. Sie wird immer wieder mit rechtsextremen Kreisen in Verbindung gebracht – obwohl sich die Firma wiederholt von der Szene distanziert hat.
Keller sieht im «Alpha Industries»-Pullover keinen Anlass für einen Rassismusverdacht. Es handle sich höchstens um eine «vage Behauptung».