20 Minuten. Der frischgebackene Parteipräsident der SVP Ebikon, Christian Huber, hat ein Bild von sich beim Pilzesammeln gepostet, das nun hohe Wellen schlägt. Er trägt dabei ein Shirt eines Kleidungsherstellers, der einschlägig bekannt ist für seine Nazisymbolik. Huber selbst bestreitet die Vorwürfe.
Darum gehts
- Bilder auf Twitter zeigen den Ebikoner SVP-Präsidenten Christian Huber im Wald.
- Dabei trägt dieser ein Shirt vom Bekleidungshersteller Svastone aus der Ukraine, bekannt für Kleidung mit Neonazi-Bezug.
- Die Juso Luzern übt harte Kritik am SVP-Politiker. Auf Twitter wird rege über das Thema diskutiert.
Ebikoner SVP-Präsident Christian Huber hat auf Twitter ein Bild von sich veröffentlicht, worauf er offenbar auf Pilzsuche in einem Wald war. So weit, so harmlos. Jedoch ebenso auf dem Foto zu sehen: Huber trägt ein T-Shirt des Kleidungsherstellers Svastone. Auf dem Ärmel prangt das Logo der Marke. Es ist angelehnt an eine Swastika bzw. ein Hakenkreuz. Svastone ist ein Bekleidungshersteller aus der Ukraine, bekannt unter anderem für Kleidung mit offensichtlichem Neonazi-Bezug. Nicht nur auf Twitter sorgt dieses Detail für Empörung.
«Seit Jahren politisiert Huber am rechten Rand und darüber hinaus», schreiben etwa die Luzerner Jungsozialisten in einer Medienmitteilung zu Huber. Erst kürzlich hat er das Präsidium der SVP in Ebikon übernommen. Für seine Nähe zum Rechtsextremismus ist er schon öfter kritisiert worden. Einerseits von Personen aus dem linken Lager, andererseits aber auch von der Onlineplattform Hatewatch: So hatte Huber in der Vergangenheit schon Posts von Gruppierungen wie der «Kameradschaft Heimattreu» gelikt, wie Zentralplus berichtet hatte. «Mit Hinblick auf seinen Twitter-Account muss man davon ausgehen, dass er sich in diesen Sphären noch immer wohlfühlt», so die Juso mit Bezug auf besagtes T-Shirt.
Kritik an Huber in der Vergangenheit
«Sexismus und Sympathien für Nazis haben in einem Parteipräsidium nichts verloren. Wir fordern die SVP Ebikon deshalb auf, sich klar von solchem Gedankengut zu distanzieren und die Wahl von Christian Huber zu überdenken», sagt Zoé Stehlin, Co-Präsidentin der Juso Luzern.
Auch auf dem Kurznachrichtendienst Twitter sorgt Hubers Outfit für rege Diskussionen unter Userinnen und Usern. «Ist Posieren in Neonazi-Kleidern bei euch tragbar?», schreibt David Roth an die Adresse der SVP Luzern und mehrerer ihrer Exponenten. Und weiter: «Noch dazu mit PNOS-Vergangenheit?» Auch Kommunikationswissenschaftler Marko Kovic hat Hubers Bekleidung thematisiert: «Einer meiner regelmässigen Trolle hier auf Twitter posiert munter, mit Kind auf dem Rücken, in Neonazi-Montur», schreibt er.
Huber distanziert sich von Gewalt und Extremismus
«Es war nicht meine Intention, Assoziationen mit dem Dritten Reich oder Organisationen aus dieser Zeit zu wecken. Ich habe zu dieser Zeit keinen Bezug und befürworte auch nicht, was damals passiert ist. Im Logo auf dem Shirt sehe ich in erster Linie ein Viereck und kein Hakenkreuz», sagt Christian Huber auf Anfrage. Auch habe er keinen Bezug zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine herstellen wollen.
«Ich war am Sonntag Pilze sammeln und habe davon ein Bild gepostet. Das tue ich ab und zu. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass das Bild derart hohe Wellen schlägt», so Huber. Das T-Shirt habe er getragen, da es schon alt sei und er im Wald jeweils nicht die neusten Kleider trage.
«Ich distanziere mich von Gewalt und dahin gehendem Extremismus», so Huber. Rund sechs Jahre lang war Huber Mitglied bei der Partei National Orientierter Schweizer (PNOS), wie er sagt. «Das Shirt habe ich in dieser Zeit vor mehr als zehn Jahren gekauft. Ich schätze, das war an einem Parteianlass», so der SVP-Ortsparteipräsident. Nach seiner Einschätzung gab es in der rechtsextremen Partei zwei Flügel: «Es gab einen historisch-nationalsozialistisch orientierten Flügel. Der zweite Flügel wollte sich auf politische Lösungen fokussieren. Dazu zähle ich auch mich. Die PNOS habe ich mit 22 verlassen, weil ich gesehen habe, dass sich meine politischen Ziele mit dieser Partei nicht erreichen lassen», so Huber weiter.
Inzwischen hat Huber das besagte Foto gelöscht. «Das habe ich getan, um meinen Sohn zu schützen, der ebenfalls auf dem Bild zu sehen ist.»