Berner Zeitung.
Das Agassizhorn behält seinen Namen. Auch Guttannen und Fieschertal lehnen die Umbenennung des Agassizhorns ab. Man distanziere sich aber vom «Verbrechen der Sklaverei und des Rassismus und somit von den dunklen Machenschaften des Louis Agassiz».
Jetzt haben auch die Gemeinden Guttannen und Fieschertal zur geforderten Umbenennung des Agassizhorns Stellung genommen. Grindelwald, das den Berg mit den anderen beiden Gemeinden teilt, hatte das Ansinnen schon abgelehnt (wir berichteten). Diesem Entscheid schliessen sich auch die Oberhasler und Walliser an, wie der Guttanner Gemeinderat mitteilt. Man habe beschlossen, am gemeinsamen Beschluss vom Juli 2010 festzuhalten.
Louis Agassiz (1807–1873) war ein bekannter Gletscherforscher, der nach der Übersiedlung in die USA rassistische Theorien verbreitete. Für ihn war klar, dass es eine «wissenschaftliche Rangfolge der Rassen» gebe und dunkelhäutige Menschen minderwertig seien.
Gemeinden distanzieren sich
«Die drei Gemeinden distanzieren sich klar vom Verbrechen der Sklaverei und des Rassismus und somit von den dunklen Machenschaften des Louis Agassiz», heisst es in der gemeinsamen Stellungnahme der Gemeinderäte, die auch an den Historiker Hans Fässler ging. Dieser steht einem Komitee vor, das seit 2007 die Umbenennung des Berges in Rentyhorn fordert. Benannt nach einem kongolesischen Sklaven, den Agassiz für seine Rassenstudien fotografieren liess.
«Eine Umbenennung des Agassizhorns kann jedoch das in der Geschichte Geschehene nicht ungeschehen machen», halten die drei Gemeinderäte fest. Und schreiben weiter: «Die Gemeinden verurteilen jeglichen Rassismus, welcher leider in der heutigen Zeit immer noch passiert, und setzen alles daran, diesen zu bekämpfen und zu unterbinden.» Dabei sei jeder Einzelne aufgefordert, Diskriminierungen entgegenzuwirken und sich für eine gerechtere Gesellschaft ohne Ausgrenzung einzusetzen.
Nun müsse der Bundesrat korrigierend eingreifen, forderte Fässler schon, als der ablehnende Entscheid Grindelwalds bekannt wurde. Der Bundesrat wollte sich bislang nicht einmischen. 2007 hielt er fest, der Bund sei nicht zuständig für die Benennung oder Umbenennung von Berggipfeln. Das Bundesamt für Landestopografie übernehme lediglich die gewählten Namen. Eine Ausnahme gab es 1863, als der Bundesrat der Dufourspitze ihren Namen gab.