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Bern erwartet am 1. August eine Demo. Im Internet wird zur Kundgebung aufgerufen. Diese richtet sich unter anderem gegen die Vergangenheit der Schweiz, die von Sklaverei und Unterdrückung geprägt sei.
Der 1. August 2020 wird ein etwas anderer Nationalfeiertag. Anlässe wurden wegen Corona der Reihe nach abgesagt. Aufgrund ökologischer Überlegungen haben mehrere Gemeinden die Feuerwerke zudem bereits im Vorjahr gestrichen – so werden etwa auch in der Bundesstadt keine Raketen mehr gezündet.
Dennoch könnte es am Samstag in einer Woche in Bern knallen: In den sozialen Medien wird bereits jetzt zu einer Demo aufgerufen. «Smash States and Nations» – Staaten und Nationen zerschlagen – ist das Motto der geplanten Kundgebung. Die Aktion richtet sich unter anderem auch gegen den Gründungsmythos der Schweiz, den Rütlischwur. Die Sage ist laut den Aufrufenden «eine Geschichte, die für Gewalt, Ausbeutung und Unterdrückung steht».
Auch gegen andere Aspekte, die der Schweiz im Aufruf vorgeworfen werden, will man am diesjährigen 1. August demonstrieren. «Die Geschichte der Schweiz ist geprägt von Spaltung, Unterdrückung und Gewalt», steht im Appell. So will man etwa gegen Verdingung, Sklaverei, Antisemitismus und das Patriarchat ein Zeichen setzen.
Stadt und Polizei sind informiert
Die Demo soll am 1. August um 16 Uhr auf dem Bahnhofsplatz beginnen. Die Behörden haben vom Vorhaben bereits Kenntnis. Die Initianten hätten jedoch bislang keinen Kontakt aufgenommen; ein Demo-Gesuch bei der Stadt sei bislang nicht eingegangen. «Die Situation wird nun laufend angeschaut», sagt Polizeisprecher Jäggi. Auch der Sicherheitsdirektor der Stadt Bern beobachtet das Treiben rund um das Vorhaben – «wir sind im Bild», sagt Reto Nause. Allzu grosse Sorgen macht sich Nause jedoch nicht: «Bereits in den Vorjahren ist es am 1. August zu ähnlichen Situationen gekommen, stets ist es dabei ruhig geblieben.» Zudem hätten die Teilnehmer der «Black Lives Matter»-Proteste gezeigt, dass die Maskenpflicht stets eingehalten werde.
(miw)