Aargauer Zeitung. Nach der Aktion der rechtsextremen «Jungen Tat» am Samstag vor dem Regierungsgebäude in Aarau fand am Montagabend eine Gegendemo statt. Auf dem Bahnhofplatz versammelten sich nach einem Aufruf der Juso unter dem Slogan «Kein Fussbreit dem Faschismus» rund 70 Personen.
Etwa 70 Personen haben sich am Montagabend auf dem Bahnhofplatz in Aarau versammelt. Sie demonstrierten gegen Rassismus und Faschismus und folgten einem Aufruf der Juso Aargau. Deren Co-Präsidentin Anastasija Petrusic sagte: «Die Geschichte zeigt, dass wir uns im Kampf gegen den Faschismus nicht auf den Staat verlassen können.»
Man wolle ein Zeichen setzen und zeigen, dass es in Aarau keinen Platz für Neonazis gebe. Mechthild Mus, Präsidentin der Jungen Grünen Aargau sagte an der Demo, dass es gefährlich sei, Rassismus zu dulden. «Statt Glatzen haben sie schicke Frisuren und statt Springerstiefeln Turnschuhe», sagte sie zur «Jungen Tat». Trotzdem seien es Neonazis.
«Die Juso Aargau ist entsetzt über den Aufmarsch von Neonazis in Aarau und ruft zum Gegenprotest auf.» Das schrieb die Jungpartei in einer Mitteilung, die Bezug auf die Aktion der rechtsextremen Gruppierung Junge Tat am Samstag beim Regierungsgebäude in Aarau nahm. Dort seien rund 20 Neonazis mit menschenverachtenden Motiven aufmarschiert, so die Jungsozialistinnen und -sozialisten.
Dass so etwas passieren könne, zeige klar: «Faschismus ist eine Gefahr, die es zu bekämpfen gilt.» Die Juso Aargau forderte Massnahmen und rief für Montagabend zu einer Gegenkundgebung auf. Bereits am Sonntag sei die Jungpartei laut Mitteilung in der Stadt gewesen, dies mit einem Transparent mit der Aufschrift «Kein Fussbreit dem Faschismus!». Eine Bewilligung für die Kundgebung wurde beantragt, teilte die Juso Aargau weiter mit.
Stadtpolizei Aarau bewilligt Juso-Demonstration am Bahnhof
Daniel Ringier, Sicherheitschef der Stadt Aarau, bestätigte auf Nachfrage der AZ, dass ein schriftliches Gesuch eingereicht worden sei. «Die formelle Bewilligung wird am Montag, 6. März 2023, durch die Stadtpolizei erteilt und das schriftliche Dokument hierfür ausgefertigt», schrieb Ringier weiter.
In der Mitteilung liess sich Anastasija Petrušić, Co-Präsidentin der Juso Aargau, so zitieren: «Rechtsextreme Gewalt ist ernst zu nehmen und darf nicht durch Herunterspielen verschleiert werden.» Die Regierungen des Aargaus und der Schweiz müssten sich klar gegen den Faschismus stellen. Dies bedeute auch, faschistische Bewegungen schnell zu unterbinden.
Offenes Antifaschistisches Treffen Aargau ruft zur Teilnahme auf
Für die Juso war klar: Faschistische Ideologien dürfen keine Plattform erhalten. Dass deren Verharmlosung gefährlich sei und zu Gewaltverbrechen führe, ist laut Mitteilung erwiesen – umso wichtiger sei es, klar Stellung dagegen zu beziehen.
Deshalb forderte die Juso Aargau unter anderem eine präventive, vertiefte Auseinandersetzung mit dem Faschismus und seinen Ideologien im Bildungssystem. Weiter wurden bezahlbarer Wohnraum, unabhängig von Einkommensstand und sozialem Hintergrund, sowie menschenwürdige Asylunterkünfte gefordert.
Auch das Offene Antifaschistische Treffen Aargau rief auf Instagram zur Teilnahme an der Kundgebung vom Montagabend auf und postete ein Transparent mit der Aufschrift «Aarau nazifrei» und einem durchgestrichenen Hakenkreuz.
Rechtsextreme «Junge Tat» auf Wanderung am Hallwilersee
Im Post wurde darauf hingewiesen, dass die rechtsextreme «Junge Tat» schon vor der Aktion am Samstag ihr gefährliches Gedankengut im Aargau vertreten hätten. So habe die Gruppierung vor zwei Wochen zu einer Wanderung am Hallwilersee aufgerufen, schreibt das Offene Antifaschistische Treffen Aargau.
Wie ein Telegram-Post der «Jungen Tat» zeigt, waren die Rechtsextremen am 17. Februar tatsächlich im Aargau unterwegs. Auf einem verpixelten Bild sind knapp 20 Teilnehmer zu sehen, gemäss dem Post gab es bei der Wanderung auch angeregte Diskussionen und einen Sprung ins kühle Nass. Eine politische Botschaft enthielt der Beitrag allerdings nicht.