20 minuten: ZÜRICH. Hitlergruss und antisemitische Parolen: Rechtsextreme gingen auf offener Strasse auf einen orthodoxen Juden los.
Eine 20-köpfige Gruppe Rechtsextremer hat am Abend des 4. Juli in Wiedikon auf offener Strasse einen orthodoxen Juden attackiert. Sie machten den Hitlergruss und schrien antisemitische Parolen. Der Anführer der Gruppe spuckte dem Mann gar ins Gesicht und schubste ihn. Erst als die von Passanten alarmierte Polizei eingriff, liessen sie vom Opfer ab. Eine Stadtpolizei-Sprecherin bestätigt den Vorfall. Recherchen der «SonntagsZeitung» zeigen: Beim mutmasslichen Haupttäter handelt es sich um den mehrfach vorbestraften Kevin G. (27) aus Hombrechtikon. Er ist Sänger bei der Rechtsrock-Band Amok, die am Samstag einen Auftritt im Raum Zürich plant. Über interne Mails und Maillisten wird «Rock fürs Vaterland» seit zwei bis drei Wochen angekündigt. Auf dem Programm stehen auch rechtsextreme Hassbands aus Deutschland und England. «Weil der 1. August auf einen Samstag fällt, dürfte ein solcher Anlass dieses Jahr viele Rechtsradikale aus dem Ausland anziehen», sagt Rechtsextremismus-Experte Hans Stutz zu 20 Minuten.
Dass ein orthodoxer Jude in der Schweiz auf offener Strasse tätlich angegriffen wird, ist «höchst unüblich und beängstigend», sagt Jonathan Kreutner vom Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund. Bei dessen Meldestelle wurden letztes Jahr 66 antisemitische Angriffe registriert – meist Beschimpfungen.